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Zwischen Abgrund und Aufbruch. Der Wandel der Geschichtsvermittlung im Fußball
Beginn: 19:00
Veranstalter: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Kategorien: Vortrag
Ronny Blaschke
Mehr als 2000 jüdische Athleten werden im Sommer 2015 auf dem Berliner Olympia-Gelände an den ersten Europäischen Makkabi- Spielen in Deutschland teilnehmen. Lange war das undenkbar: Bis zu den Olympischen Spielen 1952 hatte das israelische Außenministerium seinen Athleten den Wettkampf gegen deutsche Sportler untersagt. 1956 reiste dann Willi Daume nach Israel und übergab eine Spende an den Sportverband, knüpfte Kontakte, auch zu Politikern.
Fortan reisten Bundestagsabgeordnete nach Israel – getarnt als Sportfunktionäre. 1970 flog Borussia Mönchengladbach nach Tel Aviv. Hunderte Begegnungen zwischen deutschen und israelischen Mannschaften haben seitdem stattgefunden. Viele der rund hundert Städtepartnerschaften zwischen beiden Ländern haben ihren Ursprung im Sport. In jedem Dezember reisen Jugendteams des DFB nach Israel. Auch die Geschichtsvermittlung im Fußball hat sich gewandelt: Zu Beginn des Jahrtausends begannen DFB und Profivereine, ihre Rolle im Nationalsozialismus zu erforschen, meist auf ehrenamtliche Initiative von Fans. Inzwischen gibt es Symposien, Bücher und Exkursionen von jungen Anhängern in Gedenkstätten. Das Netzwerk »Nie Wieder« ist bundesweit etabliert. Aber sind alle Initiativen pädagogisch wertvoll? Wie schmal ist der Grat zwischen sachlicher Erinnerungskultur und Personenkult um historische Figuren? Der Fußball zwischen Abgrund und Aufbruch.
RONNY BLASCHKE beleuchtet als Journalist seit gut einem Jahrzehnt die gesellschaftlichen Hintergründe des Sports. Er beschreibt Gewalt und Menschenfeindlichkeit im Fußball: unter anderem für das Deutschlandradio, die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. Mit seinem Buch »Versteckspieler – Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban« löste er eine intensive Debatte über Homophobie aus. Mit »Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen« bestritt er rund 200 Vorträge: in Fanprojekten, Schulen, Jugendtreffs. Für seine Arbeit wurde Blaschke mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2013 mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB.
Ort: Jüdisches Gemeindehaus, Fasanenstraße 79–80, 10623 Berlin, Kleiner Saal
Kosten: 5,– € / erm. 3,– €
Veranstalter: Jüdische Volkshochschule
Veranstaltungsort
Jüdische Volkshochschule
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 88 02 8-265
Fax: (0 30) 88 02 8-288
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Ansprechpartner
Leiter
Ilan Kiesling (kommissarisch)