Terminsuche
Vortrag Was ist „jüdische“ Literatur?
Beginn: 20:00
Veranstalter: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Kategorien: Vortrag
Prof. Dr. Dorothee Gelhard
Am 10. Dezember 1966 wurde der Literaturnobelpreis der deutschsprachigen Lyrikerin Nelly Sachs und dem israelischen hebräischschreibenden Prosadichter Schmuel Josef Agnon verliehen. Es war nicht das erste Mal, dass diese Auszeichnung geteilt wurde. Doch die Besonderheit war in diesem Falle, dass er bisher an eine Nation, eine Sprachgemeinschaft oder eine politische Einheit verliehen wurde. 1966 teilen jedoch dieselben schwedischen Dichter, die Nelly Sachs in ihrer neuen Identität als Fremde und Außenseiterin in einer größeren, weltumspannenden Ganzheit gefestigt hatten, den Preis auf und stoßen sie und ihr Werk zurück in jene eindeutig jüdische Position, die sie ihrem eigenen Verständnis nach hinter sich gelassen hatte. Die beiden Dichter werden mit dieser Halbierung als Repräsentanten einer Art jüdischer Nation angesehen und die deutsche sowie die hebräische Sprache als zufällige Begleiterscheinungen. Die Gleichsetzung Sachs’ Poetik mit Agnon fordert auf, über das mit dem Nobelpreis behauptete Phänomen einer sogenannten „jüdischen“ Literatur genauer nachzudenken.
Prof. Dr. Dorothee Gelhard hat an der FU-Berlin, in Sofia, Krakau und Perugia studiert. Seit 2002 ist sie Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäisch-Jüdische Literaturen an der Universität Regensburg. Sie hat unter anderen zu literarischen Formen der Philosophie (insbes. Emmanuel Levinas und Gershom Scholem) gearbeitet und zahlreiche Publikationen zur europäisch-jüdischen Literatur veröffentlicht.
Eintritt: 5,00 € / 3,00 €
im kleinen Saal
Veranstalter:
Jüdische Volkshochschule Berlin
www.jvhs.de
Veranstaltungsort
Jüdisches Gemeindehaus
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 88 02 82 67 4
Fax: (0 30) 88 02 82 67 5
Öffnungszeiten
Mo – Do 9:00 – 17:00
Fr 9:00 – 15:00