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TEWJE, DER MILCHMANN
Beginn: 18:00
Veranstalter: Sonstige
Kategorien: Lesung
Scholem Alejchem, Aus dem Jiddischen übersetzt und mit einem Nachwort von Armin Eidherr
Lesung: Christian Berkel
Im Anschluss sprechen Tal Hever-Chybowski, Leiter des Paris Yiddish Center und Armin Eidherr, Übersetzer des Buches, über die Bedeutung des Werkes jenseits der Schtetl-Romantik.
Information und Tickets: www.jmberlin.de/main/DE/02-Veranstaltunge/veranstaltungen-2016/2016_07_09_berkel.php
«Weshalb müssen Menschen so schlecht sein, wenn sie gut sein könnten? Warum müssen Menschen sowohl dem anderen als auch sich selbst das Leben verleiden, wenn es doch in ihrer Hand liegt, glücklich zu leben?» Solche und andere weltbewegende Fragen stellt sich Scholem Alejchems Romanheld Tewje angesichts eines Schicksals, das ihm alles raubt, was ihm lieb ist: seine Familie, seine Heimat, sein bescheidenes Glück im Verborgenen. Am Ende steht er allein da – ein Flüchtling unter Tausenden – und doch bewahrt er sich seine humane Würde, sein Gottvertrauen, seinen Humor und die Lust am augenzwinkernden Erzählen. Zum 100. Todestag Scholem Alejchems legte der Manesse Verlag kürzlich die einzige vollständige deutsche Übersetzung aus dem Jiddischen vor. Mit der Figur des modernen Hiob hat Scholem Alejchem seinen Ruf als einer der größten Tragikomiker der Weltliteratur begründet und dem untergegangenen Milieu des Städtels ein Denkmal gesetzt. Sein Panorama der ostjüdischen «Welt von Gestern» gaukelt dem Leser kein nostalgisches, in Sepiafarben getauchtes Idyll vor, sondern bietet einen visionären Ausblick auf die Menschheitskatastrophen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Horizont aufziehen. Jiddischer Schicksalsroman und historisches Menetekel zugleich, gehört dieser Roman zum Kanon der Moderne.
«Die einfühlsame Übersetzung des österreichischen Jiddisten Armin Eidherr bietet eine Gelegenheit, einen jiddischen Volksschriftsteller, der zugleich ein grosser Erzähler ist, kennenzulernen.» Neue Zürcher Zeitung, Stefana Sabin
Scholem Alejchem, geboren 1859 als Scholem Rabinowitsch, gilt als Begründer der jiddischen Literatur. Er stammte aus der Ukraine, war sein halbes Leben auf der Flucht vor Not und Verfolgung und richtete sich Provisorien in Wien, Paris, Odessa oder Berlin ein. Nach den blutigen Pogromen in Kiew emigrierte er 1905 in die USA. Als er im Mai 1916 starb, folgten hundertfünfzigtausend Menschen seinem Sarg auf den Friedhof von Brooklyn.
Armin Eidherr, geboren 1963, ist Schriftsteller, Universitätslektor und Herausgeber der Jiddischen Bibliothek. 2010 wurde er mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung ausgezeichnet, weil er mit «Einfühlungsvermögen und Phantasie sehr unterschiedliche Werke der jiddischen Literatur ins Deutsche übertragen hat». Er lebt und arbeitet in Salzburg.
Ort: Jüdisches Museum
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum
Lindenstr. 9 - 14
10969 Berlin
Tel.: (0 30) 25 99 3-488
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Öffnungszeiten
Mo 10:00 - 22:00
Di - So 10:00 - 20:00