100 Jahre jüdische Denker: Walter Benjamin über den Begriff der Geschichte

Prof. Eveline Goodman-Thau im Gespräch mit Prof.Norbert Bolz

Der jüdische Denker, den wir im zweiten Teil der Reihe „100 Jahre jüdische Denker“ vorstellen, ist dem Berliner Publikum nicht zuletzt durch die „Berliner Kindheit um 1900“ bekannt: die Rede ist von Walter Benjamin. Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie. Deswegen widmen sich Frau Goodman-Thau und Norbert Bolz vor allem dieser Seite in Benjamins Werk. Neben den theologischen Aspekten des messianischen Denkens soll Begriffe wie „Jetzt-Zeit“ oder „Nihilismus der Weltpolitik“ erhellt werden.  Gerade in unseren Tagen der sog. Weltinnenpolitik, die den Eindruck vermittelt, als würden die politischen Akteure hektisch und getrieben der „Geschichte“ hinterher hecheln, mag Benjamins Ansinnen eines Innehaltens oder Stillstehens in der Zeit, wodurch das Singuläre zur Geltung käme statt einem linearen Fortschrittsbegriff zum Opfer zu fallen, hilfreiche Einsichten beitragen. Entkrampfung und Gelassenheit würden gerade bei der Lösung großer globaler Fragen Zeit gewinnen lassen – so versteht Norbert Bolz Benjamin, den er als geistigen Vorläufer Adornos ansieht.

Eveline Goodman-Thau lebt als Professorin für Religionsphilosophie und Rabbinerin in Jerusalem. Sie war in den letzten Jahren als Gastprofessorin an mehreren deutschen Universitäten tätig (u.a. Kassel, Oldenburg, Halle) und ist Gründerin und Präsidentin der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst.

Norbert Bolz ist Medien- und Kommunikationstheoretiker, hat über Adornos Ästhetik promoviert und lehrt seit 2002 als Professor an der Technischen Universität Berlin am Institut für Sprache und Kommunikation. Einem breiten Publikum ist Bolz durch Zeitungsartikel sowie Auftritten in Radio und Fernsehenbekannt.
 

Eintritt frei, Gäste willkommen 

Veranstalter: Frank Hahn, Kaiser-Friedrich-Str.18, 10585 Berlin,

T: 030-75541090

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