Jakob Augstein diskutiert mit Henryk M. Broder und Matthias Matussek

"Es ist eine Wohltat, mal wieder die Luft der Gestapo zu atmen!" Wer diesen Satz liest und schmunzelt, ist ein Kenner und Liebhaber des 1942 gedrehten Lubitsch-Klassikers "Sein oder Nichtsein". Damals war das ganze Ausmaß der deutschen Verbrechen noch nicht offenbar geworden. Haette Lubitsch sonst solche Witze gemacht? Die Antwort lautet: vermutlich ja. Je groeßer das Grauen, desto groeßer unser Beduerfnis nach Befreiung davon. Und nichts befreit mehr als das Lachen. Seit Lubitsch gab es noch viele – meist schlechtere – Komoedien, die am Rande des Schreckens spielen. Im Freitag-Salon diskutiert Jakob Augstein mit seinen Gaesten Henryk M. Broder und Matthias Matussek: Kann sich die Kunst dabei zu weit vorwagen? Kann uns das Lachen mit den Opfern und mit uns selbst versoehnen? Ein Gespraech ueber die Grenzen der Komik und die Heilungskraefte des Humors.

Der Journalist und Buchautor Henryk M. Broder (64), Sohn von Holocaust-Ueberlebenden, ist bekannt fuer bissige Kolumnen und kritische Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen. Ironisch und provokant testet er dabei immer wieder die Grenzen des entlarvenden Humors aus – wie zum Beispiel in "Entweder Broder – Die Deutschlandsafari": In der ARD-Serie begibt er sich mit dem deutsch-aegyptischen Historiker Hamed Abdel-Samad auf Deutschlandreise. Unter anderem plant Broder darin als Stele verkleidet den Besuch der Feierlichkeiten anlaesslich des fuenfjaehrigen Bestehens des Berliner Holocaust-Mahnmals. Mit Matthias Matussek (57) besetzt ein weiterer Diskussionspartner mit Sinn fuer Humor das Podium: Sein Videoblog "Matusseks Kulturtipp" auf SPIEGEL ONLINE widmet sich seit 2006 regelmaeßig kulturellen Highlights – meist ironisch, bisweilen skurril und immer witzig.

Ort: Maxim Gorki Theater Berlin

Karten:  http://www.gorki.de  

Kosten: 3,- €

Veranstalter: Maxim Gorki Theater Berlin