Jüdische Kulturtage

Die Synagoge Fraenkelufer war die erste in Berlin, die nach dem Krieg wieder eröffnet wurde – zum ersten jüdischen Neujahrsfest nach dem Holocaust. Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager sowie Juden, die im Versteck in Berlin überlebt hatten, versammelten sich gemeinsam mit amerikanischen und sowjetischen Soldaten zum symbolischen Neubeginn am Fraenkelufer. Der in Ungarn geborene Kriegsfotograf **Robert Capa **und späterer Mitbegründer der Fotoagentur Magnum hielt diesen Moment für die Ewigkeit fest. Seit dem hundertjährigen Jubiläum der Synagoge Fraenkelufer ist eine Auswahl dieser Bilder in der Synagoge ausgestellt – an dem Ort, an dem sie entstanden sind.Einige der Geschichten hinter den Bildern wollen wir erzählen – bei der Veranstaltung „Robert Capa in Berlin – Bilder eines Neubeginns“, einer Zusammenarbeit der Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V. und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Mehrere kurze Vorträge bringen den Besuchern das Werk Robert Capas und anderer jüdischer Fotografen näher. Der Fotograf und Schriftsteller Stephen Mooney erzählt vom Wirken Robert Capas und seiner Bedeutung für die dokumentarische Fotografie. Dr. Chana Schütz, stellvertretende Direktorin des Centrum Judaicum, stellt jüdische Fotografinnen und Fotografen im Berlin der Nachkriegszeit vor. Und Barbara Boehm-Tettelbach, die verfolgte ehemalige Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Berliner Emigrantenprogramms betreut, erzählt die ganz persönliche Geschichte der Gebrüder Taucher, die Robert Capa am Neujahrsfest 1945 beim Lesen fotografiert hat. Robert Capas pessimistisches Fazit lautete 1945: „Die Berliner Juden haben nicht mehr viel, worauf sie sich im Neuen Jahr freuen können, und fügen sich in ihr Schicksal, die letzten Überlebenden ohne Zukunft zu sein.“ Heute gibt es in der Synagoge Fraenkelufer wieder eine junge und aktive Gemeinde, die sich für die Bewahrung der Erinnerung und die Fortführung der Tradition engagiert.

Eine Veranstaltung der Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V. und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum