Buchvorstellung und Ausstellung

Wie soll man heutzutage in Kielce Spuren einer jüdischen Vergangenheit suchen? In der heutigen Stadt erkennt sie nur das geschulte Augen derer, die zumindest ein wenig Wissen über die jüdische Kultur und ihre Bräuche haben. Vor dem Krieg hatte Kielce 54.000 Einwohner, von denen 18.000 Juden waren. Mit anderen Worten: in jeder gesellschaftlichen Schicht war jeder Dritte Jude.
Vor fast achtzig Jahren war Kielce ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens. Die Stadt, in der Juden sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts niederlassen konnten, zog Menschen mit großem Erfindungsreichtum an, für die es keinen Platz in den engen, traditionellen Schtetln gab. Sie fanden hier einen Platz für ihre Tätigkeit und trugen so auch zur Gestaltung der Stadtgeschichte bei. Doch die kreative und brodelnde Lebensenergie der jüdischen Einwohner von Kielce wurde vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. 1946 ereignete sich ein Pogrom, welches die jüdische Geschichte der Stadt überschattete. Das Wiederentdecken dieser Geschichte und die Wiederherstellung der Erinnerungen wurde dank der Arbeit der Kielcer – Polen und Juden – möglich gemacht. (Aus dem Vorwort des Buches „Führer durch das jüdische Kielce“ von Marek Maciagowski)
Małgorzata Quinkenstein spricht mit Marek Maciągowski, dem Autor des Buches „Przewodnik po żydowskich Kielcach“ (Führer durch das jüdische Kielce), über die Stadtgeschichte und ihre Gegenwart.
Die Veranstaltung findet im Rahmen einer historischen Ausstellung statt, die von der Stadt Kielce organisiert wird. Vor Ort ist eine Ausgabe des Buches in Polnisch oder Englisch kostenlos erhältlich.
Das Gespräch findet auf Polnisch statt und wird simultan ins Deutsche übersetzt.

Ort: Buchbund, Deutsch-polnische Buchhandlung, Sanderstr. 8, 12047 Berlin

Information: tel. 030 616 71 220
www.buchbund.de, info@buchbund.de

Veranstalter: Buchbund