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"Jiddisches Schtetl" von Alexander Pavlenko

SO 08.02.

Beginn: 15:00
Veranstalter: Sonstige
Kategorien: Ausstellung

Vernissage der Ausstellung

DIE WELT DES JÜDISCHEN STÄDTL (JIDDISCHES SCHTETL)- WLADIMIR M. OKS

Die klassische jüdische Siedlungsform, das sogenannte Städtl. stellt eine besondere, in der Diaspora einzigartige Ausprägung jüdischer Gemeinden dar. Es entstand im l 5. Jahrhundert und fand seine endgültige Form im 17. Jahrhundert. Erste kleinere jüdische Gemeinden bildeten sich in Polen, Litauen und im Gebiet der Kiewer Rus vom 10. bis 13. Jahrhundert. Die Juden lebten in den damals noch nicht sehr bevölkerungsreichen Städten wie Krakau. Lemberg, Wilna, Kiew und Galitsch, in denen sie eine Minderheit bildeten und sich inmitten von anderen ethnischen und religiösen Gemeinden wie denen der Griechen, Armenier, Karäer oder Tataren nicht besonders abhoben. Einige Juden spielten eine wichtige Rolle im Finanzwesen: So stand in Krakau das königliche Münzamt im 12. Jahrhundert unter jüdischer Leitung, wie polnische Münzen aus jener Zeit mit hebräischen Inschriften zeigen.
Zu jener Zeit lebten die europäischen Juden größtenteils in Gebieten Mitteleuropas, die zum Deutschen Reich gehörten. Aber die ihnen ständig drohende Gefahr von Pogromen zwang sie, ihre Siedlungsstätten aufzugeben und sich wie schon so oft in ihrer Geschichte in fremden Ländern nach neuen Wohnorten umzusehen. Die massenhafte Zuwanderung von Juden nach Polen und Litauen begann im 15. Jahrhundert, als sich Zehntausende in diesen neuen Gebieten ansiedelten. Anfangs ließen sie sich hauptsächlich in den großen Städten West- und Zentralpolens nieder, hatten dort aber die gleichen Probleme wie in den Gebieten des Deutschen Reichs. Aus Furcht vor Konkurrenz nahmen die christlichen Handwerker und Kaufleute Andersgläubige nicht in ihre Zünfte und Gilden auf. Ein Teil des katholischen Klerus unterstützte die alteingesessenen Bürger, und es kam zu ersten Judenvertreibungen. Als es 1595 in der königlichen Residenzstadt Krakau brannte, wurden die Juden bezichtigt, Brandstiftung begangen zu haben, und gezwungen, die Stadt zu verlassen und in den damaligen Vorort Kazimierz zu ziehen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war es Juden verboten, sich in Krakau niederzulassen. Weil viele Juden unter diesen Umständen nicht in den großen Städten leben konnten, gründeten sie neue Ortschaften. So entstanden die jüdischen Städtl.
Das Städtl stellte eine völlig neue jüdische Siedlungsform dar. Hatten die Juden in den Städten Westund Osteuropas, auch wenn sie bisweilen die Hälfte der Einwohnerschaft bildeten, in gesonderten Stadtteilen gelebt, siedelten sie in Polen und Litauen größtenteils in kleinen, selbst erbauten Städtchen. Abgeleitet vom deutschen Wort »Stadt« hießen sie im Jiddischen »Städtl«, während die russische Benennung »mestctschko« vom polnischen Wort für Städtl »mjasto« - im Ukrainischen »misto« - stammt. Die Städtl konnten sowohl dem König als auch dem polnischen Adel, der Szlachta. unterstellt sein. Gehörten sie dem König wurden die gesamten Steuern direkt an ihn abgeführt; zwischengeordnete Behörden gab es nicht. Lag die Verfügungsgewalt bei den adligen Großgrundbesitzern, waren die Juden speziell zu ihnen eingeladen worden, weil man sich erhoffte, dass die Anwesenheit von Juden zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Städte beitragen würde Vom 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erlebten die jüdischen Gemeinden in Polen eine Blütezeit. Sondererlasse des Königs verliehen ihnen das Recht auf vollständige religiöse und gerichtliche Autonomie. An der Spitze jeder Gemeinde stand der Kagal als Organ der Selbstverwaltung, dessen Vertreter die Abgeordneten für die jüdischen Kreissejme wählten, die den Wojewodschaften entsprachen. Das höchste Verwaltungsorgan bildete der Jüdische Gesamtpolnische Sejm (WAAD), der im Hebräischen »Union« oder »Verband« genannt wurde...

Alexander Pavlenko ist in Russland, 04.07.1963, geboren und hat nach seiner Ausbildung in Trickfilmkunst beim Mediakonzern „MultTeleFilm“, beim Filmstudio „Pilot" in Moskau Erfahrungen gesammelt. Gleichzeitig hat er für die verschiedensten Verlage vor allem Science Fiction- und Abenteuerromane illustriert. Seit der Mitte der 90er Jahre beschäftigt er sich darüber hinaus mit experimenteller Animation und veröffentlicht seine Artikel zu zeitgenössischer Kunst und Filmen in den Moskauer Zeitschriften Harper´s Bazaar, Premier, OM, Fantom, Mir Fantastiki, Esli und Ptuch. Seine Comics wurden in Deutschland („Menschenblut“, „Schattenseiten“, „Sprühende Phantasie“etc.), Japan, England und Russland publiziert. Pavlenkos Videokunst und Grafiken wurden bereits in Moskau, Sankt Petersburg, Rjazan, Brüssel, Aachen, Évian-les-Bains, Zürich, Fulda, Augsburg, Frankfurt am Main, Dresden, Bad Breisig, Bad Camberg und Limburg an der Lahn ausgestellt. Derzeit kooperiert er aktiv mit dem Staatlichen Russischen Museum St. Petersburg und dem Staatlichen Kunstmuseum in Rjasan für weitere Publikationen und Ausstellungen und illustriert für deutsche und russische Verlage Bücher aller Art.

 

Ort: JÜDISCHE GALERIE BERLIN, Kaiserin-Augusta-Straße 63, 12103 Berlin-Tempelhof

Veranstalter: Jüdische Galerie Berlin, Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutwschland e. V.

 

"Jiddisches Schtetl" von Alexander Pavlenko

Veranstaltungsort

Jüdische Galerie

Oranienburger Str. 31
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 28 28 62 3
Fax: (0 30) 28 28 52 9
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