Vortrag von Prof. Dr. Karl E. Grözinger

Das Vergessen und das Verbrechen scheuen die alten Akten und die alten Bücher. Denn sie sind das untrügliche Gedächtnis für all das, was einmal war. Und so kam es, dass die erste jüdische Universität in Berlin aus allen Lexika und Büchern verschwand, bis ihre Spuren in alten Büchern wieder auftauchten, welche die DDR für Devisengeschäfte ins Ausland verkauft hatte. Dort gab es einen Stempel, der zum Anlass für Recherchen in den Berliner und Brandenburger Archiven wurde.

Es waren die Hofjuweliere von Friedrich II., des »Alten Fritz«, Veitel Heine Ephraim (1703-1775) und dessen Sohn Ephraim Veitel Ephraim (1729-1803), welche die Gelder gaben und einige Größen der Wissenschaft des Judentums, die eine Kinderschule in eine Universität verwandelten. Außer der Hochschule selbst haben die Archive aufgedeckt, dass die Stiftung des Sohnes, welche die »Universität« maßgeblich finanzierte, bis in die jüngste Gegenwart unter ihrem arisierten Namen und Verwalter fortbestand und nun dank der Forschungen ihren jüdischen Namen wieder hat, als älteste noch bestehende jüdische Stiftung in diesem Land.

Prof. Dr. Karl E. Grözinger ist Senior Professor am Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur jüdischen Religion, Kultur und zuletzt des dreibändigen Standardwerkes „Jüdisches Denken. Theologie, Philosophie, Mystik Band I-III", Campus Frankfurt a.M. 2003-2009.

Ort: Jüdisches Gemindehaus, Kleiner Saal

Kosten: 5,- € / erm. 3,- €

Veranstalter: Jüdische Volkshochschule In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V.