Dr. Elvira Grözinger

Jeder kennt das jiddische Wort „Mischpoche“ – es hat viele Konnotationen und wird meist mit einer Prise Humor verwendet. Die jüdische Familie ist aber eine ernste Angelegenheit, sie ist legendär, angeblich traditionell ein Hort voller Frieden und Liebe, wie dies die Bibel und die rabbinische Literatur mit „shlom bayit“ – häuslicher Friede – vorschreiben. Ob dies auch der Realität des jüdischen Lebens entspricht, wird in diesem Vortrag anhand literarischer Texte überprüft, ob bei Franz Kafka, den Klassikern der jiddischen Literatur von Scholem Alejchem, Israel Josua Singer und Isaak Bashevis Singer oder Esther Kreitmann, bis hin zu Autoren der Gegenwart wie Cynthia Ozick, Philipp Roth, Herman Wouk u.v.a.. Auch die jüdische Folklore und die jüdisch-amerikanische Kitschliteratur spiegeln den jüdischen Alltag wider, aus dem ein buntes, jedoch keineswegs immer nur harmonisches Bild des jüdischen Familienlebens entsteht. Im Staat Israel wird das Bild auch immer häufiger juristisch hinterfragt.

Dr. Elvira Grözinger, Literaturwissenschaftlerin und Publizistin, lebt seit 1967 in Deutschland. Nach Studien in Heidelberg und Frankfurt am Main promovierte sie an der FU Berlin. Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam und Lehrbeauftragte an der FU. Zuletzt veröffentlichte sie bei Reclam  „Jüdische Weisheit. Gedanken, Sprüche, Geschichten".

Ort: Jüdisches Gemeindehaus, kleiner Saal

Kosten: 5,- € /erm. 3,- €

Veranstalter: Jüdische Oberschule