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Der Wert des Lebens – Ethik und Medizinethik im Judentum, Islam und Christentum
Beginn: 14:00
Ende: 20.03. 17:00
Veranstalter: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Kategorien: Seminar
Blockseminar
Die Hauptaspekte der jüdischen Medizinethik sind die »Heiligkeit menschlichen Lebens und – daraus resultierend – der unantastbare Wert menschlichen Lebens«. Um menschliches Leben zu retten, dürfen sogar die Ge- und Verbote der Tora außer Kraft gesetzt werden.
Im arabisch-islamischen Mittelalter, als es keine Grenzen zwischen Indien und Spanien gab, wirkten viele jüdische und muslimische Ärzte, deren Werke in Spanien übersetzt und somit in Europa bekannt wurden.
Der berühmteste Arzt war der Perser Avicenna (arab. Ibn Sina, 980–1037), der die abendländische Medizin bis ins frühe 18. Jahrhundert beherrschte. Besonders bewundert wurde das Krankenhaus- und Apothekenwesen in den Städten des Orients. Von Reisenden – wie Benjamin aus Tudela – wird berichtet, dass sich in Bagdad am Tigris eine ganze Flucht von Krankensälen mit Spezialabteilungen und Dutzenden von Apotheken befand, die staatlich beliefert und beaufsichtigt wurden. Es gab festgesetzte Tage für die Hauptvisite, eine Diätküche und eine offizielle Medikamentenliste. Auch über die klinische Ausbildung der Studenten wird genauestens berichtet. Jüdische, muslimische und auch christliche Ärzte waren gleichberechtigt. Die Sprachen der Wissenschaft waren Arabisch und Hebräisch. Ganz anders sah es im Abendland aus. Selbst zur Zeit Friedrich Schillers gab es in Europa noch keine Krankenhäuser im heutigen Sinn. In dieser Zeit entwickelte sich die von Descartes postulierte Trennung von Körper und Seele. Hier wurden die Voraussetzungen für die »moder-ne Medizin« geschaffen; d.h. Medizin auf der Basis der »Vernunft«. Es entwickelte sich die These, dass der Mensch sich nur graduell vom Tier unterscheidet. Deshalb lässt sich die Würde des Menschen abstufen – abhängig von Rasse sowie Gesundheits- und Bewusstseinszustand.
Euthanasie, aber auch Abtreibung erscheint in bestimmten Situationen als legitime, ethisch gebotene ärztliche Handlung. Die Folgen dieser Medizinethik waren fatal. Aus den jüdischen, islamischen und christlichen Quellen ergeben sich viele Widersprüche, über die wir diskutieren wollen. Jeder Teilnehmer erhält ein Skriptum mit Literaturangaben.
DOZENTIN: DR. SYLVIA POWELS-NIAMI, wurde in Berlin geboren und studierte Semitistik, Arabistik, Islamwissenschaften und Judaistik an der FU Berlin sowie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seit 1994 ist sie Dozentin für Religionswissenschaft / Jüdische Studien an der Universität Potsdam mit den Schwerpunkten Aramäisch, sephardisches und orientalisches Judentum.
Ort: Gemeindehaus Fasanenstr., Raum 9
Kosten: 25,- € / erm. 15,- €
Veranstalter: Jüdische Volkshochschule
Veranstaltungsort
Jüdische Volkshochschule
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 88 02 8-265
Fax: (0 30) 88 02 8-288
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Ansprechpartner
Leiter
Ilan Kiesling (kommissarisch)