Die in der Öffentlichkeit lebhaft diskutierte Studie "Das Amt und die Vergangenheit" zur Rolle des Auswärtigen Amtes im Nationalsozialismus hatte eine Reihe von Projekten zur Folge, die sich der Geschichte weiterer deutscher Ministerien widmen.
Seit knapp zwei Jahren steht mit dem 1919 gegründeten Reichsarbeitsministerium auch eine der größten Reichsbehörden im Fokus der Forschung. Ein Augenmerk liegt hierbei auf dem Spitzenpersonal des Ministeriums: Wie setzte sich dieses im Laufe der Zeit zusammen? Welche Aussagen lassen sich über die hier repräsentierten Generationen und die Sozialstruktur treffen? Welche Einschnitte bedeuteten das Jahr 1933 und der Kriegsbeginn 1939?
Doch reicht das Interesse der Untersuchung über das Kriegsende 1945 hinaus und richtet sich auch auf Kontinuitätslinien und Diskontinuitäten in den frühen Nachkriegsjahren 1945 - 1960.
Wie geräuschlos erfolgte die Integration "belasteter" Beamter? An welchen Personalien z.B. entzündeten sich Auseinandersetzungen?
In die Analyse miteinbezogen werden die Forderungen der Alliierten nach einer grundlegenden Reformierung des deutschen Beamtentums, die Rückkehr zehntausender 1945 entlassener Beamter auf Grundlage des Artikels 131 des GG und nicht zuletzt die Praxis der Entnazifizierung, einschließlich der Herausbildung von Entlastungsnetzwerken und Rechtfertigungsstrategien.

Martin Münzel, Dr. phil.; Studium der Geschichts- und Sozialwissenschaften, Promotion 2004, danach Mitarbeiter der Bertelsmann Stiftung, seit 2008 Redaktionsleitung der Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft"; seit 2010 Forschungsprojekt zur Emigration deutscher Unternehmer nach New York; seit 2014 Mitarbeiter der Historikerkommission zur Geschichte des Reichsarbeitsministeriums 1933 - 1945.

Ort: Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Am Großen Wannsee 56 - 58, 14109 Berlin

Kosten: 5,- €

Veranstalter: Haus der Wannsee-Konferenz