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DAS BILD DES JUDEN IN DER DEUTSCHEN WOCHENSCHAU ZWISCHEN 1933 UND 1942

DI 07.05.

Beginn: 20:00
Veranstalter: Sonstige
Kategorien: Vortrag, Film

Wochenschauprogramm mit Vortrag

Referentin: Dr. Kerstin Stutterheim (Medienwissenschaftlerin)

eine Veranstaltung im Rahmen der Festreihe "In Einhundert Filme durch das Jahrhundert" zum einhundersten Geburtstag des Kinos Nord / Krokodil

Obwohl der Prenzlauer Berg neben Mitte, Charlottenburg und Wilmersdorf einst zu den Bezirken mit dem höchsten Anteil jüdischer Bevölkerung gehörte, konnte sich eine unserer ältesten, bereits 1919 geborenen, Kinobesucherinnen bei einem Gespräch zur NORD-Kinogeschichte zunächst nicht an ehemalige jüdische Nachbarn erinnern. Später musste sie doch an zwei Maler denken, die nach getaner Arbeit beim Verlassen ihrer Wohnung den gelben Stern hinter der vorgehaltenen Tasche versteckten. Die jüdische Putzfrau ihrer Familie will sie nie gesehen haben, „das war ja geheim, die wollte sich bisschen Geld sparen, die kamen ja dahin, hinter Warschau, da konnten sie sich neu was bauen“ (!) und „die Handwerker haben sich auch nie wieder gemeldet“. Zwei Antworten die neben der Verdrängung des Grauens auch den bis heute anhaltenden Einfluss der NS Propaganda zeigen.

Für das Kinogeschäft spielte der jüdische Bevölkerungsanteil, dazu gehörten auch Bürger, die sich vor Beginn des Terrors selbst nicht als Juden verstanden hatten, offensichtlich eine gewaltige Rolle. So beklagte der Betreiber des Filmtheaters in der Metzer Straße 21 am 27. Februar 1939 in einem Schreiben Einnahmeverluste durch das Ausbleiben der jüdischen Bevölkerung. Auch im Haus Greifenhagener Straße 32, der Adresse unseres Kinos, lebte mindestens eine jüdische Familie. (siehe auch Peter Mänz: Das Kino Nord / Krokodil 1912-2012) Willi Holzer, der durch geglückte Flucht dem Morden entging, erinnerte sich einst durch den Hintereingang des NORD hineingeschlüpft und im Vorprogramm „Dick und Doof“ gesehen zu haben. Zu einem vollständigen Kinoprogramm gehörte damals immer auch die Wochenschau, ein modernes Medium, das seit 1933 unter Kontrolle des NS-Propagandaministeriums stand.

In ihrem Vortrag mit Filmprogramm aus Ausschnitten und vollständigen Wochenschauen wird Dr. Kerstin Stutterheim über die Gestaltung von Wochenschausujets und Antisemitismus zwischen 1933 und 1942 sprechen. Wurden Bilder von Juden als Stereotypen des bedrohlichen Fremden in den Wochenschauen gezeigt oder vermieden? Gab es ein Bild „des Juden“ und wie sah es aus? Nach einer Einführung in die Gesamtproblematik, insbesondere Saul Friedländers Darstellung des „Erlösungs-Antisemitismus“ und dessen Erscheinungsformen im Alltag und der Politik des „Dritten Reiches“, soll an ausgewählten Beispielen aus der Zeit von 1933 bis 1942 dargestellt werden, wie die Sujets in den Wochenschauen gestaltet wurden, um Vorstellungen eines „Erlösungsantisemitismus“ zu erfüllen.

 

Ort: KINO KROKODIL, Filme aus Russland und Osteuropa, Greifenhagener Str. 32, D 10437 Berlin

Information: Tel. 030 44 04 92 98, www.kino-krokodil.de

Veranstalter: KINO KROKODIL – FILME AUS RUSSLAND UND OSTEUROPA

 

DAS BILD DES JUDEN IN DER DEUTSCHEN WOCHENSCHAU ZWISCHEN 1933 UND 1942

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