Lisa Hauff

Die Verlegerin Nora Pester stellt die von Andreas Nachama herausgegebene Reihe "Topographie des Terrors. Notizen" vor, in der neben dem Band über die Kurfürstenstraße auch "Gedenkort Synagoge Grunewald" und "Vor aller Augen" erschienen sind. Die Autorin Lisa Hauff zeichnet die wechselvolle Geschichte des Gebäudes in der Kurfürstenstraße und seiner Nutzung von der Erbauung bis zum Abriss 1964 nach.

Das 1908-10 erbaute Gebäude beherbergte erst den jüdischen „Brüderverein zur gegenseitigen Unterstützung“. 1939 wurde dort die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung Berlin“ untergebracht, die die Zwangsemigration der Juden Berlins administrativ kontrollierte. Ab Januar 1940 befand sich in der Kurfürstenstraße 116 das sogenannte Judenreferat des Reichssicherheitshauptamtes unter der Leitung von Adolf Eichmann. Tür an Tür mit noch nicht deportierten Juden, die im Wohntrakt des Gebäudes lebten, organisierten die Mitarbeiter des Referats IV B 4 von der Kurfürstenstraße aus die Vertreibung und Deportation von Millionen europäischer Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager.

Ort: Buchhändlerkeller, Carmerstr. 1 (Nähe Steinplatz), 10623 Berlin-Charlottenburg

Veranstalter: Hentrich & Hentrich Verlag