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Blockseminar: Die Juden als Vermittler von Wissenschaft, Kultur und Literatur vom Orient in das Abendland
Beginn: 14:00
Ende: 17:00
Veranstalter: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Kategorien: Seminar
DOZENTIN: DR. SYLVIA POWELS-NIAMI
So 31.1.2016 + So 7.2.2016
Nur wenige Menschen sind sich dessen bewusst, dass es ohne die Vermittlerrolle jüdischer Gelehrter im muslimischen Spanien und in Südfrankreich in Europa keine Aufklärung gegeben hätte. An der spannenden Wanderung der Wissenschaften und der Literatur von Ost nach West hatten die Juden maßgeblichen Anteil. Schon in vorislamischer Zeit, unter der Herrschaft der Perser, studierten die Juden nicht nur an den Talmudakademien in Palästina und Babylon, sondern auch an den christlichen Hochschulen Antiochiens, Alexandrias, Edessas und Ninives. Die Unterrichtssprachen waren Griechisch, Aramäisch und Hebräisch. Unter den muslimischen Dynastien der Umayyaden und Abbasiden wurden die Wissenschaften weiter gefördert: Die Kalifen holten berühmte jüdische Ärzte an ihren Hof. Gegen 850 u. Z. wurden die Schulen von Kairo und Alexandria gegründet, an denen Hebräisch und Aramäisch Unterrichtssprachen waren. Zu jener Zeit erlebte die hebräische Gemeinde von Kairo ihre Blütezeit. Später wirkte hier der berühmte Maimonides (1135-1204).
In Europa hatte die Katholische Kirche den allmählichen Rückgang »heidnischen Wissens« bewirkt. In Spanien und auf Sizilien erfolgte nun die »erste Renaissance« auf europäischem Boden in arabischer Sprache, die zur Sprache der Wissenschaften geworden war und von allen Ethnien und Religionen verwendet wurde. Auch die Juden im Orient sprachen und schrieben seit Jahrhunderten Arabisch und wurden auf diese Weise zu idealen Wissensvermittlern, indem sie zusammen mit europäischen Gelehrten den Wissensschatz des Orients zunächst ins Kastilische und Lateinische, dann auch in die übrigen europäischen Sprachen übersetzten (»zweite Renaissance«). Das
Zentrum der Übersetzungen war Toledo, die Hauptstadt Kastiliens und die dort eingerichtete »Escuela de los Traductores de Toledo«. Das Ergebnis dieser Aktivitäten war die Gründung von Universitäten, Krankenhäusern und Apotheken, die es in dieser Form vorher in Europa nicht gegeben hatte. Was die Aufklärung anbelangt, darf nicht vergessen werde, dass auch deren Träger Juden waren.
DOZENTIN: DR. SYLVIA POWELS-NIAMI, wurde in Berlin geboren und studierte Semitistik, Arabistik, Islamwissenschaften und Judaistik an der Freien Universität Berlin sowie an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1994 ist sie Dozentin für Religionswissenschaft / Jüdische Studien an der Universität Potsdam mit den Schwerpunkten Aramäisch, sephardisches und orientalisches Judentum.
Ort: Jüdische Volkshochschule, Raum 9
Kosten: 25,- € / erm. 15,- €
Veranstalter: Jüdische Volkshochschule
Veranstaltungsort
Jüdische Volkshochschule
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 88 02 8-265
Fax: (0 30) 88 02 8-288
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Ansprechpartner
Leiter
Ilan Kiesling (kommissarisch)