Harry Weinberg

Polen hat eine über eintausendjährige jüdische Geschichte.
Noch vor dem Zweiten Weltkrieg lebten hier fast 3,5 Millionen Juden. 90 Prozent von ihnen wurden von den deutschen Nationalsozialisten ermordet. Die meisten der Überlebenden wanderten nach dem Krieg aus, auch infolge von Pogromen wie 1946 in Kielce und der antisemitischen Kampagne von 1968. Nach dem Fall des »Eisernen Vorgangs« erwacht das jüdische Leben in Polen wieder zaghaft. Unter anderem findet seit zwölf Jahren in Warschau das jüdische Kulturfestival »Singers Warschau« statt – mit dem Namen Isaac Bashevis Singer verbindet sich die Erinnerung an das einstige jüdische Viertel der Stadt und seine Bewohner. Die Fotoreportage Harry Weinbergs zeigt seriell sechs Ausschnitte des neuen jüdischen Lebens in Polen, betitelt: »Ulica Próżna – die letzte jüdische Straße Warschaus«, »Schabbat Schalom«, »Jüdischer Tanzunterricht«, »Beschneidungsfeier«, »Leżajsk – Pilgerfahrt zum Grab des Zaddik Elimelech« sowie »Natans und Rachels Hochzeit«.

HARRY WEINBERG, geboren 1939 in Warschau, war nach dem Fotografiestudium u.a. Assistent des bekannten polnischen Fotografen Edward Hartwig und arbeitete als Fotojournalist für Interpress, eine der wichtigsten Agenturen Polens. Er ist Preisträger polnischer und französischer Fotowettbewerbe. Seit er vor einigen Jahren erfahren hat, dass er jüdischer Herkunft ist, fotografiert Weinberg Bräuche und Feste der Juden in Polen. »Autorität und Freude« ist seine zweite Ausstellung zum Thema.

Ausstellungsdauer: 3.5.– 1.10.2016

Ort: Jüdisches Gemeindehaus, Foyer

Veranstalter: Jüdische Volkshochschule