Ein Abend mit dem Jahrhundertzeugen Juri Elperin

1917 als Sohn russisch-jüdischer Eltern in Davos geboren, übersiedelt Juri Elperin als Fünfjähriger mit seiner Familie nach Berlin, wo er Kindheit und Jugend verbringt. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten folgen Ausweisung und Emigration der Familie zunächst nach Paris, 1935 nach Moskau, wo er später Germanistik studiert. 1941 meldet er sich als Freiwilliger für den „Großen Vaterländischen Krieg“ gegen Hitler- Deutschland, das ihm seine Heimat genommen hat. In der Stalinzeit erlebt Elperin Ausländerfeindlichkeit und erneut Antisemitismus. Unter dem Vorwurf des „Kosmopolitismus“ werden Juden erneut verfolgt und inhaftiert, es drohen Deportationen im großen Maßstab nach Sibirien. Nach Stalins Tod unterrichtet Elperin als Dozent für Lexik und Phonetik an der Hochschule für Fremdsprachen in Moskau, wird später ohne Begründung entlassen, und übersetzt seitdem russische Literatur ins Deutsche, u.a. Michael Scholochow, Valentin Katajew und „Die Kinder vom Arbat“ von Anatoli Rybakow. Auch Gedichte von z.B. von Anna Achmatowa und Iwan Bunin gehören zu den übersetzten Werken. Die deutsche Sprache ist für ihn nicht nur Muttersprache, sondern auch die Sprache seiner Identität. Ende der 1990er Jahre erhält Juri Elperin für seine Verdienste um die deutsch-russischen Literaturbeziehungen und infolge seiner Biografie neben der russischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt seit 2000 wieder in Berlin. Er erhält eine Ehrenpension des Bundespräsidenten.

Ort: Kleine Ratsstuben JFK, Frh.-v.-Stein-Str. / Am Rathaus (Schöneberg)

Anmeldung: DIG-Geschäftsstelle Tel. 030 28 39 52 15,  Fax 030 28 39 51 16, E-Mail  schalom@digberlin.de

Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Berlin und Potsdam, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Berlin