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26. Jüdische Kulturtage Berlin

DO 16.08.

Ende: 26.08.  
Veranstalter: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Kategorien: Veranstaltungen

Vorschau auf zehn ereignisreiche Tage mit Musik, Tanz, Literatur und spannenden Begegnungen

Liebe Gemeindemitglieder,
nach der eindrucksvollen Gedenkveranstaltung zum Jom Haschoa und unserer gelungenen Jom Haazmaut-Feier möchte ich Ihnen jetzt schon ein weiteres besonderes Ereignis – unsere diesjährigen Jüdischen Kulturtage im August – ankündigen und Ihnen einige Höhepunkte ans Herz legen.
Gleich das Eröffnungskonzert mit dem Avishai Cohen Trio wird sicher einer der großartigsten Auftritte des diesjährigen Festivals (16.8.). Cohen singt nicht nur phantastisch, er gilt auch als einer der größten Jazz-Bassisten nach Charles Mingus und Charlie Haden, der in seiner New Yorker Zeit mit Legenden wie Chick Corea und Herbie Hancock zusammengearbeitet hat. Sein Sound ist beeinflusst von sephardischen, arabischen und osteuropäischen Elementen und wir dürfen gespannt sein, wie er in der malerischen Atmosphäre der Synagoge Rykestraße klingt.
Ebenfalls in der Rykestraße werden der RIAS Kammerchor und der israelische Kantor Assaf Levitin unter Leitung von Ud Joffe Synagogalmusik von Jakob Dymont (1880–1956), einem der Erneuerer dieser Musikgattung, zu Gehör bringen (17. 8.). So wie Dymont lebten (und leben) auch andere jüdische Komponisten in Berlin. Der Geiger und Pianist Kolja Lessing, der durch seine Verbindung von interpretatorischer und wissenschaftlicher Arbeit dem Musikleben prägende Impulse verliehen hat, stellt bei den diesjährigen Kulturtagen einige dieser Künstler und ihre Werke vor – so Franz Reizenstein, Berthold Goldschmidt, Ursula Mamlok, Wladimir Vogel und Karol Rathaus (26.8.).
Der Moderne und der Tradition zugleich verpflichtet kommt »Yemen Blues« daher. Sicher erinnern Sie sich noch an die Auftritte der charismatischen israelischen und amerikanischen Musiker um Ravid Kahalani (früher bei Idan Raichel) im letzten Jahr, als sie das Berliner Publikum mit ihrem Feuerwerk aus jemenitischen Melodien, Blues, Jazz und Funk begeisterten. Dieses Jahr werden wir ein neues Experiment erleben – wenn »Yemen Blues« erstmals auf die aus dem Senegal stammende Rapperin Sister Fa aus Berlin trifft (19.8.).
Auch »Oi Va Voi« war bereits umjubelter Gast der Kulturtage. 2012 unternimmt die Londoner Band wieder eine wilde Reise durch Welten und Zeiten, Rhythmen und Sounds.  Freuen Sie sich auf einen gekonnten Mix aus Klezmer, Clubsounds, Jazz, Rock, Hip Hop und Drum‘n‘Bass (25.8.).
David Broza muss man niemanden mehr vorstellen. Er hat mehr als 20 Alben veröffentlicht und ist seit über 30 Jahren in Israel ein Superstar, aber auch im Ausland überall sehr gefragt. Unser Glück, dass er in Berlin immer wieder gern auftritt – und diesmal nicht nur solo mit seiner Folkgitarre, sondern in Begleitung von Alon Nedel am Bass und Gadi Seri am Schlagzeug (22.8.).
Musik allein macht jedoch noch keine Jüdischen Kulturtage aus. Auch die Literatur kommt nicht zu kurz: In Erinnerung an Anne Frank lesen die Autorinnen Mirjam Pressler und Gerti Elias, gemeinsam mit Anne Franks Cousin Buddy Elias, aus ihrem Buch »Grüße und Küsse an alle«, das die Familiengeschichte der Franks erzählt (20.8.).
Und ein Abend mit Ron Leshem (»Der geheime Basar«) und Hamed Eshrat (»Kaiserschnitt«), also einem israelischen und einem iranischen Autor, wird sich damit befassen, was die Generation der heute 20- bis 40-Jährigen in beiden Ländern bewegt, wovor sie Angst haben, wie sie leben und was sie übereinander denken (21.8.).
Der vom Limmud-Festival bereits gut bekannte Gelehrte und Kabbalist David Solomon wird uns nun auch bei den Kulturtagen »Die gesamte Jüdische Geschichte in einer Stunde« und »Die Kabbala in einer Stunde« erklären (20.8. + 22.8.), ein Lernereignis und Aha-Erlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte.
Lernen kann man aber auch in unseren Synagogen. Nicht nur unsere Mitglieder, sondern vor allem alle Berlinerinnen und Berliner sind herzlich eingeladen, an der Langen Nacht der Synagogen (18.8.) und an den Schabbat-G‘ttesdiensten (24.8.) in sechs Berliner Synagogen teilzunehmen – wir freuen uns über Besuch!
Ein ebenso lehrreiches Kapitel, diesmal der Geschichtsschreibung, bietet die Ausstellung »Der Gelbe Schein«, die während der Kulturtage im Centrum Judaicum eröffnet wird (19.8.). Ihr Thema ist der Mädchenhandel zwischen 1860 und 1930. Damals verließen Millionen Mädchen und junge Frauen Europa und ihre Heimat. Sie reisten aus Hessen nach Kalifornien, aus Russland nach New York oder aus Galizien nach Buenos Aires, um dort ihr Glück und eine neue Existenz zu finden. Für Zehntausende von ihnen führte der Weg in die Prostitution. Das Ausstellungsteam hat Spuren gesucht, die vom Leben dieser Mädchen erzählen und von denen, die mit ihnen Geld verdienten. Die Ausstellung (die dann bis Dezember zu sehen sein wird) behandelt auch einen wichtigen Ausschnitt der jüdischen Sozialgeschichte: Denn fast vier Millionen meist bitterarme Juden wanderten bis 1930 aus Osteuropa aus.
Etwas zum Lachen sollen die Besucher der Kulturtage aber auch noch bekommen – bei Lefty, Poncho und Philip, Puppen, ähnlich den Figuren aus der Muppet Show, ist der Spaß garantiert. In Israel genießen Red Orbach und seine flauschigen Musikerfreunde Kultstatus und haben ihre eigene TV-Show. Orbachs Puppen, besser gesagt: die »Red Band«, stehen einer »normalen« Rockband in nichts nach. Ihre Shows sind große Unterhaltung, eine Mischung aus Rock’n’Roll-Geschichte und Comedy – und zum ersten Mal in Deutschland zu sehen … bei unseren Kulturtagen (23.8.).
Zum Abschluss wird es noch eine heiße Pianistennacht mit Künstlern aus Israel, Frankreich, Algerien, den USA und Deutschland geben. Mit Omer Klein, Yaron Herman und Maurice El Médioni, dem Altmeister und Mitbegründer der arabischen Popmusik Rai, stehen erstmals drei der gefragtesten Crossover-Pianisten zusammen auf der Bühne. Gemeinsam mit einer hochkarätigen Band und Sängerin Karen Malka steht das Abschlusskonzert an drei Konzertflügeln im Zeichen von arabischer Poesie, modernem Jazzpiano und atemberaubenden Spielweisen – ein sicherlich einmaliges Erlebnis (26.8.).
Und last but not least: Nach dem großen Zuspruch der letzten Jahren werden auch wieder Gruppen und Künstler aus den Reihen unserer Gemeinde beim Straßenfest »Shuk Ha’ Carmel in Berlin« ein buntes Programm mit Musik, Tanz und vielen kulinarischen Köstlichkeiten, bieten (19.8.).
Ich hoffe, wir sehen uns bei den 26. Jüdischen Kulturtagen
Ihr Kulturdezernent
Jewgenij Gamal

Programmübersicht
_Do 16.8. 20:00 Uhr Synagoge Rykestraße
Eröffnung: Avishai Cohen Trio (Israel)
_Fr 17.8. 19:00 Uhr Synagoge Rykestraße
RIAS Kammerchor & Assaf Levitin (Kantor). Konzert & G‘ttesdienst: Freitagabend-Liturgie von Jakob Dymont
_Sa 18.8. ab 19:00 Uhr diverse Synagogen
Lange Nacht der Synagogen
_So 19.8. 11:00 Uhr  Centrum Judaicum
Vernissage: Der Gelbe Schein
_So 19.8. 12:00–18:00 Uhr Gemeindehaus Fasanenstraße: Fest Shuk Ha’ Carmel
_So 19.8. 20:00 Uhr Synagoge Rykestraße
Yemen Blues (Israel/USA) featuring
Sister Fa (Senegal/Berlin)
_Mo 20.8. 18:00 Uhr Heinrich-Böll-Stiftung
David Solomon: Die gesamte jüdische Geschichte in einer Stunde
_Mo 20.8. 19.00 Uhr Anne Frank Zentrum
Buddy Elias (Anne Franks Cousin), ­Mirjam Pressler (Autorin von »Grüße und Küsse an alle«) und Gerti Elias lesen
_Di 21.8. 19:00 Uhr Jüdisches Museum Berlin
Ron Leshem (Israel) &
Hamed Eshrat (Iran) lesen
_Mi 22.8. 18:00 Uhr Adenauer-Stiftung
David Solomon: Kabbala in einer Stunde
_Mi 22.8. 20:00 Uhr Synagoge Rykestraße
David Broza Trio (Israel) in concert
_Do 23.8. 20:00 Uhr Mendelssohn-Remise
Judith Ingolfsson, Stefan Fehlandt, Stephan Forck und Vladimir Stoupel spielen Mendelssohn Bartholdy und Schumann
_Do 23.8. 21:00 Uhr Lido, Cuvrystraße
Red Band (Israel) mit Überraschungsgästen
_Fr 24.8. 19:00 Uhr Öffentliche Schabbat-G´ttesdienste
in den Berliner Synagogen
_Sa 25.8. 21:00 Uhr Synagoge Rykestraße
Oi Va Voi (London) in concert
_So 26.8.
11:00 Uhr Centrum Judaicum
Konzert: Jüdische Komponisten in Berlin – gestern und heute. Mit Kolja Lessing
_So 26.8. 20:00 Uhr Synagoge Rykestraße
Abschlusskonzert: Pianistennacht mit Yaron Herman (Frankreich), Omer Klein (Israel), Maurice el Médioni (Algerien) & Band

Tickets & Infos
Hotline 01805 - 57 00 00 (0,14 €/Min, Mobil max. 0,42 €/Min.) + an allen Vorverkaufsstellen.
Online-Bestellung (zzgl. 2,-€):
www.juedische-kulturtage.org,
www.eventim.de

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