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20 JAHRE LICHTIG VERLAG

SA 01.02.

Beginn: 19:00
Veranstalter: Sonstige
Kategorien: Veranstaltungen

Ein Portrait der Verlegerin Nea Weissberg

Die Eltern der Verlegerin, in Polen geboren, überlebten den Holocaust durch Flucht in den zentralasiatischen Teil der Sowjetunion. Sie lernten sich im Mai 1945 in Krakau kennen und heirateten im November 1945 in der „Tempel-Synagoge“, die nur deshalb nicht zerstört wurde, weil das Nordschiff des Krakauer Bethauses seit 1939 von den Deutschen als Pferdestall genutzt wurde. Dies fand Nea Weissberg erst 2008 heraus. „Als man Juden alles, sogar das Leben raubte“, nannte Nea Weissberg eines ihrer Bücher, in dem sie Nachkommen der Täter und der Opfer zu Wort kommen lässt. Als junges Mädchen hatte Nea Weissberg wenig Kontakt zu deutschen Kindern, sie schreibt darüber in dem 2009 herausgegebenen Buch „Nejusch, das Glück hat mich umarmt“. Im Mittelpunkt des Briefromans steht die Annäherung an ihre Familie und an ihren nichtjüdischen deutschen Brieffreund. Auslöser für die Gründung des Verlages, mit dem Nea Weissberg einen kontinuierlichen Dialog zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen fördert, war die Begegnung mit Halina Birenbaum 1989 in Berlin - die als junges Mädchen Auschwitz-Birkenau überlebte - seit Jahrzehnten in Israel lebt und das Gegenteil ihrer eigenen schweigenden Eltern ist. Yaacov Gilad, Liedertexter und der Sänger Yehuda Poliker, erzählten 1988 zusammen mit Halina Birenbaum in dem israelischen Dokumentarfilm „Wegen jenes Krieges“ was es heißt, Kind von Holocausteltern zu sein. Diesem Thema spürt die Verlegerin in ihren Büchern nach, bereits seit 1996 gab sie auch den Nachkommen der Täter eine Stimme. Und in den zwei Dekaden ihrer Arbeit hat sie erkannt, wie wichtig es ist, Licht ins Dunkel auf beiden Seiten zu bringen. Doch eine Verschmelzung der Leiden der zweiten Generation der Opfer und der Nachkommen der Täter liegt ihr fern. Für Nea Weissberg, zur gesellschaftspolitischen Wachsamkeit erzogen, sie meint: Die Abgründe müssen zugelassen werden, das ist der rote Faden ihres Programms. Nea Weissberg spürte der Vergangenheit und der jüdischen Tradition seit 1993 auch mit der Veröffentlichung von literarischen Kunstkalendern nach. Seit 2010 wurden Kinder und Jugendliche in ihrem Verlagsprogramm mitbedacht. In Schabbat Ha Malka, eine Erzählung über den Schabbat, können Kinder und Erwachsene mehr über den Zauber des Schabbats erfahren. Sie werden eingeladen, an einer beschwingten Schabbatfeier teilzunehmen, geschildert aus der Sicht der siebenjährigen Deborah. Seit 2012 gibt es ein Bilderbuch für die ganz Kleinen: „Mein erstes jüdisches Bilderbuch“, das auch nichtjüdischen Menschen, sowie Juden ohne religiös tradierten Hintergrund eine Chance bietet, dem Judentum spielerisch zu begegnen. Es ist in Kooperation mit dem Familienzentrum Mishpacha der EJKA entstanden und von der Stiftung ZURÜCKGEBEN gefördert worden. Wenn nachfolgende Generationen an jüdisches Leben anknüpfen, sind sie auf der Suche nach Erinnerungsträgern, nach traditionellen Bildmotiven, Symbolen und rituellen Kultgegenständen. In der 2011 herausgegeben Serie von Kunstpostkarten „Lichtigs Herrliche Postkarten – eine Judaica Edition“ spiegelt sich gelebter jüdischer Alltag wieder. Ihr neuestes Buchprojekt: „Identitäten in Deutschland nach dem Holocaust“ wird sich mit der Identitätsfindung als innerer Prozess, mit Vorurteilen, Loyalitäten und Zugehörigkeiten beschäftigen und als Sammelband im Herbst 2014 erscheinen.

Gesine Strempel, Dezember 2013

IDENTITÄTEN IN DEUTSCHLAND NACH DEM HOLOCAUST

JAHRES-SELBST-ERFAHRUNGS-GRUPPE

Identitäten entwickeln sich durch angesammelte Erfahrungen und was der einzelne Mensch im Laufe seines Lebens gestaltet.

Dabei prägt uns, wo wir herkommen, ob wir in der elterlichen Tradition und Kultur geblieben sind oder diese gar verlassen haben, in welchen sozialen Kreisen wir uns bewegen, mit wem wir uns heute umgeben und

welche persönlichen und gesellschaftspolitischen Ziele wir uns im Leben setzen.

Bleiben wir Normen und Regeln der Herkunftsfamilie verbunden und übernehmen wir deren Geheimnisse? Sind wir wie sie oder werden wir zu „dem Anderen“, vor denen wir vielleicht einmal gewarnt wurden? Sind wir auf der Suche nach einem neuen Lebenskonzept?

Um sich der eigenen Identität bewusst zu werden, müssen wir uns immer wieder von neuem in den Koordinaten zwischen Vergangenheit und Zukunft ausbalancieren, d.h. uns in der Gegenwart finden und neu definieren.

All dies sind Fragen, mit denen wir uns im Alltag beschäftigen. Diese Themen brauchen Kraft und Energie, denn etwas Neues auszuprobieren, ist immer auch verunsichernd. Deshalb bieten wir eine Arbeitsgruppe an, die Raum und Zeit für solche Fragestellungen schaffen. In der Begegnung mit anderen Orientierung Suchenden entsteht Klarheit, lernen wir aneinander und erwerben Sicherheiten im Experimentieren mit diesen Fragen.

Die von uns initiierte Selbsterfahrungsgruppe richtet sich an diejenigen, die für ihre Reflexion einen Ort des Austausches und der Begegnung mit anderen suchen.

Mit Hilfe von szenischen Darstellungen, Körperwahrnehmungs- und Musikübungen kommen wir leichter mit den anderen Teilnehmer/innen in Kontakt. Sicherheiten werden erworben, mit dem Unbekannten in uns und dem Fremden im Anderen umzugehen. Wir lernen am Modell des Gegenübers, z. B. auch durch selbst gemalte, intuitive Stimmungsbilder.

Ein Dialog kann entstehen, in dem manchmal Übereinstimmung oder auch Gegensätze auftreten. Diese zu akzeptieren und nach und nach Vorurteile zu überwinden, bedeutet einerseits offener und konfliktfähiger zu werden und andererseits respektvoller mit Unterschieden umzugehen. Beides brauchen wir im Alltag für ein friedliches Leben miteinander.

Unserer Arbeit liegt die Hoffnung und die Überzeugung zugrunde, dass das Individuum fähig ist, die Vergangenheit zu betrachten und aufzuarbeiten, dabei neue Sichtweisen einnehmen und seelisch wachsen kann

 

GEBÜHREN: Die Jahresgruppe kostet 30.- € pro Abend. | Vorab zu überweisen an: Hilde Gött, Berliner Sparkasse | Konto-Nr. 1150159789 | BLZ 100 500 00

SETTINGS: Die Gruppe trifft sich ab Februar 2014 ca. 14 tägig jeweils dienstags zwischen 19.00 - 22.00 Uhr.

Zehn Teilnehmer/innen sind erwünscht.

Die weiteren Termine werden gemeinsam festgelegt.

Nach der Anmeldung ist es möglich, beide Leiterinnen im Einzelgespräch kennen zu lernen.

SEMINARORT: Berlin - Schöneberg | wird nach Anmeldung mitgeteilt.

INFORMATIONEN & ANMELDUNG: Hilde Gött | Einemstraße 14 | 10785 Berlin-Schöneberg, Tel +49 30-262 98 60 | Fax +49 30-25 79 43 40 | Email hildegoett@t-online.de

LEITUNG: Hilde Gött, 1953 in Rumänien geboren, MSc Psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Trainerin in Psychodrama am Psychodrama-Institut für Europa. Supervisorin (DGSv). Mehr als 25 Jahre Erfahrung in den Themenschwerpunkten Misshandlung, sexualisierte Gewalt, Trauma. Sie gibt Seminare mit Yaacov Naor (Tel Aviv/Israel) zum Thema: Konfrontation mit den Folgen des Holocaust.

CO-LEITUNG: Nea Weissberg, 1951 in Berlin geboren, Lehrerin, Schriftstellerin und Verlegerin www.lichtig-verlag.de, cand. Director of Psychodrama am ISIS ISRAEL-Psychodrama and Intermodal Expressive Arts Therapy Center in Tel Aviv/Israel.

Ein Infoabend findet am Dienstag – 4. Februar 2014 – 19.00 Uhr statt.

Seminarort wird nach Anmeldung mitgeteilt.

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