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Willkommen in der Willkommensklasse
01.Mai 2022 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde
1996 gab es am Jüdischen Gymnasium, das damals noch Jüdische Oberschule hieß und gerade ins dritte Jahr nach der Wiedergründung gestartet war, schon einmal eine Willkommensklasse, auch wenn diese nicht so bezeichnet wurde. Vierzehn- und Fünfzehnjährige, die mit ihren Eltern als so genannte Kontingentflüchtlinge nach Berlin gekommen waren, verbesserten ihr Deutsch innerhalb eines halben Jahres so weit, dass sie in die Regelklassen wechseln konnten und nur noch begleitend Deutschunterricht erhielten. Die Mehrzahl dieser jungen Menschen hat dann die Schule bis zum Abitur besucht. Heute lernen einige Kinder dieser Ehemaligen am Jüdischen Gymnasium.
Am 1. April eröffnete nun das Jüdische Gymnasium nach über 25 Jahren wieder eine Willkommensklasse. Damit gehört die Schule zu den 47 Schulen in freier Trägerschaft, die ein solches Bildungs- und Integrationsangebot für die ukrainischen Flüchtlingsfamilien eingerichtet haben. Insgesamt seien 250 solcher neuen Klassen in Berlin geplant, sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am 17.3.2022 der Deutschen Presse-Agentur.
Zwölf ukrainische Jungen und Mädchen werden also in den kommenden Wochen am Jüdischen Gymnasium vor allem Deutsch lernen, um möglichst bald in den Regelunterricht wechseln zu können. Gleichzeitig wird aber auch Sorge getragen, ihnen das Ankommen im noch fremden Land und die Verarbeitung der Erlebnisse der vergangenen Woche zu erleichtern. Die eigens für die Willkommensklasse eingestellte Lehrkraft wird dabei von den Erziehern der Schule unterstützt. Darüber hinaus stehen gleichaltrige Patinnen und Paten aus der Schülerschaft bereit, um den Neuzugängen den Start in der neuen Schule zu erleichtern.
An einer Schule, deren Schülerschaft zu nahezu 40 Prozent aus Elternhäusern kommt, in denen nicht Deutsch als Muttersprache gesprochen wird, verwundert es nicht, dass viele Schülerinnen und Schüler Russisch oder Ukrainisch sprechen, was die Integration der zwölf neuen Kinder sicher unterstützen wird. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass der Ausbruch des Krieges in der Ukraine den Alltag in der Schule nachhaltig beeinflusst. Immer wieder werden die aktuellen Nachrichten nicht nur im Geschichts- oder Politikunterricht diskutiert. Manche Väter sind plötzlich Soldaten der ukrainischen Armee, ihre Kinder sind in großer Sorge und brauchen besonderen Zuspruch.
Es erscheint also nur folgerichtig, dass von den verschiedensten Klassen Aktionen ins Leben gerufen wurden, um den Betroffenen zu helfen. Zahlreiche Kuchenbasare sorgten mit blau-gelbem Gebäck dafür, dass ordentlich Geld in die Kassen kam, sodass bisher insgesamt über 1500 Euro an unterschiedliche Organisationen gespendet wurde. Bei der Auswahl der Spendenempfänger machten es sich die Jungen und Mädchen nicht einfach. Es wurde überlegt, diskutiert und Rat bei Lehrerinnen und Lehrern gesucht. So entschied sich z.B. die Klasse 7a dafür, dem Rat von Boris Rosenthal zu folgen und ihr gesammeltes Geld einer Behinderteneinrichtung in Lwiw zu spenden. Der fünften Klasse wiederum war wichtig, dass ihre Spendengelder für medizinische Hilfe genutzt werden, weshalb sie dem »Bündnis Entwicklung hilft« spendete. Die Projekte der Jüdischen Gemeinde und von Chabad wurden aber genauso unterstützt wie die SOS Kinderdörfer und die UNO Flüchtlingshilfe. Die Klasse 8a hatte sich etwas ganz Besonderes ausgedacht und packte zu Purim besonders schöne Mishloach-Manot-Päckchen, die dem Erstaufnahmezentrum in der Fasanenstraße übergeben wurden.
Auch wenn die Schülerinnen und Schüler Anfang April bereits von den Pessachferien träumten, so diskutierten sie doch schon, wie sie die Spendenaktionen nach den Ferien fortsetzten können.
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