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Was symbolisieren die Channukalichter?
02.Dezember 2022 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Gedanken zum Lichterfest von Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg
Jedes Fest Israels hat einen Namen, der auch seine Essenz symbolisiert.
Das Pessach-Fest wird Freiheitsfest genannt, da das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten in die Freiheit ging. »Die Zeit unserer Freiheit«.
Das Sukkot-Fest wird die »Zeit unserer Freude« genannt, weil dies das Fest der Ernte ist und der Mensch sich freut, dass das Haus voll ist vom Guten und so auch die Speisekammern.
Das Schawuot-Fest wird »Zeit des Erhalts unserer Tora« genannt, weil das Volk Israel an Schawuot am Berg Sinai die Tora bekommen hat.
Was bedeutet das Fest Channuka? Ich würde es »die Zeit unseres Judentums« nennen, weil die Makkabäer, die Chaschmonaim, für die Unabhängigkeit und die Religionsfreiheit gekämpft haben:
Die Griechen haben mit aller Kraft versucht, das Volk Israel, die Tora und die Mizwot vergessen zu machen. Sie verboten dem Volk in Israel und Jerusalem, die Tora zu lernen, den Schabbat und Kaschrut zu halten und im Tempel zu dienen. Sie taten alles, um die griechische Kultur in das Heilige Land einzuführen. Leider gelang es ihnen, nicht wenige Juden von der wunderbaren Tradition der Tora und der Mizwot abzubringen. Juden, die von den Griechen beeinflusst wurden, nannte man Mitjawnim. Nur wenige Juden blieben der Tradition ihrer Väter treu, lernten Tora, hielten den Schabbat, Kaschrut und alle anderen Mizwot heimlich ein. Matitjahu, der Hohe Priester und seine Familie rebellierten und kämpften gegen die Griechen – wenige Juden gegen das große griechische Imperium. Es gelang ihnen, die Freiheit in das Heilige Land und die Heilige Stadt Jerusalem zurückzubringen sowie den Dienst im Tempel. Der Tempel war schon immer das geistige Zentrum des Volkes Israel. Im Tempel stand die Menora, in der sieben Lichter angezündet wurden. Wie bekannt ist, geschah beim Anzünden der Lichter der Menora das Wunder, dass die Lichter acht Tage brannten, bis neues reines Olivenöl hergestellt werden konnte.
Der Talmud fragt: Worauf wird Channuka gefeiert? Auf den Sieg im Krieg, oder auf das Wunder des Öls? Und gibt zur Antwort: auf das Wunder des Öls. Wir feiern Channuka, weil wir wieder unabhängig leben können, weil wir die Tora lernen und die Mizwot einhalten können. Dafür haben die Makkabäer gekämpft, G’tt hat ihnen geholfen und sie siegten.
Natürlich war auch der Sieg mit der Hilfe G’ttes ein Wunder. So wie wir im Channuka-Gebet sagen »Du hast Helden in die Hände der Schwachen geliefert und viele in die Hände der Wenigen…«. Wenige Juden haben ein Imperium bezwungen, natürlich nur mit der Hilfe G’ttes.
Aber G’tt wollte, dass alle wussten, dass der Sieg ein Wunder war, damit die Makkabäer und das Volk nicht sagten »Meine Stärke und die Stärke meiner Hand«. Daher machte G’tt auch das Wunder der Menora, dass die Lichter acht Tage lang brannten, um uns zu zeigen, dass er mit uns ist, sowohl im Krieg als auch im Tempel. Daher wurde für Generationen beschlossen, dass wir Channuka mit dem Anzünden von Kerzen feiern. Die Menora symbolisiert die geistige Stärke des Volkes Israel, die Tora Israels. Die Flammen der Kerzen sind die Stärke des Volkes Israel. Diese Stärke kann man nicht löschen. Mehrere Generationen von Juden in der Sowjetunion haben es geschafft, standhaft zu sein und Juden zu bleiben, trotz allem, was getan wurde, um uns das Judentum vergessen zu lassen.
Channuka ist das Fest des Judentums – Jude zu sein, zu wissen, dass das Volk Israel über der Natur lebt. Jude zu sein, besonders zu sein, anders zu sein, die jüdische Tradition zu bewahren. Jude zu sein, sich immer zu bemühen, erfolgreich zu sein und jeden Tag eine Sprosse der Leiter aufzusteigen.
Wie die Channukalichter beginnen wir mit einem Licht und fügen jeden Tag ein weiteres und weiteres hinzu.
Mögen wir aus der Geschichte lernen, auf unser Judentum stolz zu sein.
Ich wünsche allen ein frohes Channuka-Fest!
Rabbiner Yitshak Ehrenberg
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