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»Was Hänschen nicht lernt…
01.Mai 2014 | Beiträge – jüdisches berlin | Gesellschaft
…, lernt Hans nimmermehr« sagt ein altes Sprichwort und dieses enthält, trotz seiner Plattitüde, einen sehr wahren Kern. Denn es ist leichter, jungen Menschen etwas Unbekanntes nahe zu bringen. Für die allermeisten Kinder und Jugendlichen sind Juden und Judentum fremd und anonym. So eine anonyme und gesichtslose Masse zu hassen ist einfach.
Hier setzt die Arbeit des Antisemitismusbeauftragten der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbiner Daniel Alter, an. Es soll gelingen, aus »den Juden« individuelle »Menschen« werden zu lassen. Menschen, mit Namen und Gesicht, Menschen wie »Du und ich«. Dies ist ein erster, aber sehr wichtiger Schritt, damit Ideologien des Hasses und der Ungleichwertigkeit keinen Fuß fassen. So kann jungen Menschen eine breitere Perspektive in der Gesellschaft, in der wir leben, gegeben und mehr »interkulturelle Kompetenz« vermittelt werden.
Hat man diesen ersten Schritt geschafft, ist es möglich, problematischen Einflüssen aus der Familie und dem sozialen Umfeld entgegenzusteuern.
An diesem Punkt setzt die Kooperation Rabbiner Alters mit der Regenbogenschule in Neukölln an. An dieser Schule wird das Projekt »PRiiL« (Projekt der Regenbogenschule zum interreligiösen- und interkulturellen Lernen) umgesetzt. Im Unterricht werden den Schülern Möglichkeiten der Begegnungen mit anderen Religionen und Kulturen geboten, um diese kennen zu lernen und besser verstehen zu können und Gemeinsamkeiten aller zu entdecken. Dabei soll die eigene Religion nicht aufgegeben, sondern diese als anerkannt und gleichberechtigt neben anderen erlebt werden. Damit verbunden ist der Abbau von Vorurteilen und somit auch ein Beitrag zur Prävention von Diskriminierung und Ausgrenzung.
In einem ersten Schritt wurden im »Elterncafé« die für das Projekt relevanten Themen besprochen.
Einmal in der Woche treffen sich die Eltern (die überwiegend einen Migrationshintergrund haben, türkischer, arabischer, palästinensischer sowie afrikanischer Herkunft und meistens muslimischen Glaubens sind) Lehrer und Erzieher der betroffenen Klassen.
Als Gast hat Rabbiner Alter zunächst die Grundlagen des Judentums vorgestellt und zahlreiche Fragen zur jüdischen Lebenspraxis beantwortet. Daran zeigten die Eltern großes Interesse und man stellte Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Judentum fest (z.B. im Hinblick auf die Speisegebote).
Anschließend referierte Rabbiner Alter in der Schulklasse über das Judentum, über die aktuelle Situation der Juden in Berlin und stellte die jüdischen Feste und Rituale vor.
Diese theoretischen Grundlagen wurden dann durch einen Besuch der Synagoge Oranienburger Straße vertieft und abgerundet.
Da bei einmaligen Besuchen die positive Wirkung schnell verpuffen könnte, setzt Rabbiner Alter auf Nachhaltigkeit und strebt eine längerfristige Zusammenarbeit mit mehreren Begegnungen an, so dass die Zusammenarbeit mit der Regenbogenschule demnächst fortgesetzt wird.
Daniel Alter
jüdisches berlin
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