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Was bewegt der Vorstand?
18.Mai 2009 | Redaktioneller Beitrag | Gemeinde
Liebe Gemeindemitglieder,
unter der zum Teil sehr hohen Arbeitsbelastung, die in den letzten Monaten für die Gemeinde zu leisten war, hat bisweilen die Kommunikation gelitten. Um Sie über drei derzeit aktuelle Themen zu informieren, schreibe ich die folgenden Zeilen.
Ein aktuelles Thema ist die Modernisierung und auch die Erweiterung der Fahrzeugflotte, die offensichtlich die Gemüter bewegt. Zur Sache: Die Jüdische Gemeinde stellt in diesen Wochen insgesamt 14 Kraftfahrzeuge in den Dienst. „Ist dies notwendig?“, so das grundsätzliche Unbehagen vieler Mitglieder in einer Zeit, in der die Gemeinde mit jedem Cent rechnen muß. Die Antwort muß unter zwei Aspekten gegeben werden: Einmal unter einem logistischen und zum anderen unter einem betriebswirtschaftlichen Aspekt.
Zum ersten: In einer Körperschaft wie der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, die zahlreiche kulturelle und soziale Einrichtungen über die ganze Stadt verteilt betreibt (Synagogen, Schulen, Kindergarten, Friedhöfe etc.), die jedes Jahr über 25 Millionen Euro „bewegt“, die ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis hat und die beim Kampf um gute Köpfe mit anderen Einrichtungen konkurrieren muss, geht es nicht ganz ohne Autos. Zum einen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten (nur jeder 27. Mitarbeiter der Gemeinde hat ein Dienst-Kfz), zum anderen, um gutes Personal an die Gemeinde zu binden, das ansonsten anderswo, wo die Zurverfügungstellung eines Kfz als Dienstfahrzeug Gang und Gebe ist, tätig wäre.
Zum zweiten, zum betriebswirtschaftlichen Aspekt: Hier ist es dem Vorstand gelungen, ein Finanzierungspaket zu schnüren, das die Gemeinde finanziell weniger belastet als der vorherige Betrieb von 10 Kraftfahrzeugen. Es mag paradox klingen, aber die Gemeinde spart!
Diese Vorteile erklären sich wie folgt:
- Zunächst profitiert die Gemeinde erstmalig vom bedeutenden zweistelligen Großkundenrabatt des Berliner Senats. Allein dieser Rabatt hat – berechnet auf die gesamte Flotte - den Gegenwert eines Fahrzeugs der gehobenen Mittelklasse, der in vollem Umfang der Gemeinde zu Gute kommt!
- Die Finanzierung von drei Fahrzeugen für die Sicherheitsabteilung kostet die Gemeinde keinen Cent, da diese im Rahmen des Sicherheitsprogramms vom Berliner Senat übernommen werden.
- Die Finanzierung dreier weiterer Kraftfahrzeuge kann komplett gegen Personalkosten gegengerechnet werden. Anders ausgedrückt: Gäbe es die Kfz-Kosten nicht, lägen die Personalkosten (berechtigt) um die entsprechende Summe höher.
- Bei sechs weiteren Kraftfahrzeugen leistet die Jüdische Gemeinde als Arbeitsgeber einen Zuschuß, zum Teil tragen auch die entsprechenden Mitarbeiter einen erheblichen Eigenanteil.
- Bleiben zwei Fahrzeuge, das Post-Kfz und das Poolfahrzeug der IT-, der Sozialabteilung und der Verwaltung, die „normal“, immerhin aber unter Hinzurechnung des Senatsrabatts, finanziert werden und dadurch zwei entsprechende z.T. nicht mehr fahrtüchtige Fahrzeuge austauschen.
Zieht man nun einen Strich und fragt, welchen finanziellen Stellenwert das gesamte Paket gegenüber dem bisherigen Betrieb der Dienst-Kfz hat, so zeigt sich, daß die Jüdische Gemeinde künftig jedes Jahr 4.000 € einspart. Der Vorstand hat dreierlei erreicht. Erstens: Die Fahrzeugflotte konnte modernisiert werden, das Risiko und die Kosten von Reparaturen sind kleiner. Zweitens: Es konnten exzellente Mitarbeiter an die Gemeinde gebunden werden. Und drittens: Es konnte bei besserer Leistung sogar Geld eingespart werden.
Selbstverständlich hat der Vorstand die exakten, zum Teil vertraulichen Daten den Mitgliedern der Repräsentanz zur Verfügung gestellt, um auch in dieser Frage größtmögliche Transparenz zu bieten.
Zwei weitere Fragen bewegen derzeit die Gemeinde:
Zum einen ziehen in diesen Tagen und Wochen einige Abteilungen innerhalb der Jüdischen Gemeinde um, Anschriften und Zimmernummern werden sich ändern, nicht aber Telefonnummern. Dies geschieht vor allem vor dem Hintergrund, um Dienststellen der Kultusabteilung in der Fasanenstraße zu bündeln und das Gemeindehaus dadurch zu beleben. Wer künftig also Fragen in religiösem Zusammenhang direkt besprechen möchte, kann den Weg dorthin wählen.
Zum anderen wird in wenigen Wochen die Überarbeitung der Arbeitsordnung der RV zur Abstimmung vorgelegt. Eine Überarbeitung der nahezu 50 Jahre alten Ordnung war notwendig geworden, da einige Abschnitte und Paragraphen nicht mehr zeitgemäß und zum Teil auch nicht mehr der Gesetzeslage entsprachen und angepasst werden mussten. In einer sehr intensiven Abstimmung mit dem Vertrauensrat, im Laufe derer es an manchen Stellen laut und vernehmlich „geknirscht“ hatte, liegt jetzt eine abstimmungsfähige Fassung vor. Der Vorstand mußte sich – auch wenn dies an nicht allen Stellen immer auf Gegenliebe stieß – nicht allein am Wohl der Mitarbeiter, sondern auch am Interesse der Gemeindemitglieder orientieren. Zum Teil waren diese Interessenlagen identisch, bisweilen aber eben auch nicht. Nach nunmehr fast einjähriger Abstimmungsphase sollte das Ergebnis die Mühe wert gewesen sein.
Ihr Mark Jaffé
Dezernent für Personal und Verwaltung
jüdisches berlin
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