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Tu Bischwat, Neujahr der Bäume
01.Januar 2013 | Beiträge – jüdisches berlin | Religion, Israel
Rabbiner Itshak Ehrenberg über das Fest des Landes Israel
Im Talmud (Massechet Ta’anit 23a) wird von Choni dem Kreiszieher erzählt, wie er einmal einen Menschen einen Johannesbrotbaum pflanzen sah und ihn fragte, wann dieser Früchte tragen würde. Der Mann sagte: »In 70 Jahren«. Choni fragte ihn, ob er denn meine, er würde so lange leben, dass er von den Früchten noch genießen könne. Daraufhin antwortete ihm der Mann: »Als ich auf die Welt kam, fand ich Johannesbrotbäume vor, die Früchte geben. Sie waren von meinen Vätern und Vorvätern gepflanzt worden. So wie sie getan haben, tue auch ich und trage Sorge für die kommenden Generationen, für meine Kinder und Enkel.«
Das Pflanzen von Bäumen drückt Beständigkeit aus. Es bezeugt die Absicht des Menschen, an einem bestimmten Ort zu bleiben und die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Die erste Mizwa, die Israel beim Eintritt in das Land Israel bekam, war Bäume zu pflanzen, wie es heißt: »Und wenn ihr in das Land kommt, so pflanzt allerlei Bäume zur Speise« (Wajikra 19:23). Was für ein wunderbares Erlebnis nach 40 Jahren Wüstenwanderung, bei der dies unmöglich gewesen war.
Schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte gab es die erste Begegnung mit Bäumen. Es heißt: »Und der Ewige-G’tt pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten und setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte« (Bereschit 2:8). Der Ewige erachtete einen Garten mit Bäumen als den besten Ort für den Menschen. Seine schönsten Tage verbrachte der Mensch in Eden, im Schatten der schönen Bäume, als er von den süßen Früchten genoss.
Die Tora Israels misst dem Pflanzen und dem Schutz von Bäumen große Bedeutung zu. Es ist verboten, einen Baum zu verderben, sogar zur Zeit des Krieges, wie es heißt: »Du sollst ihre Bäume nicht verderben … denn der Baum des Feldes ist ein Mensch« (Dwarim 20:19). Im Talmud wird von einem schönen Brauch erzählt, nach dem man bei der Geburt eines Jungen eine Zeder zu pflanzen pflegte und bei der Geburt eines Mädchens eine Akazie (Massechet Gittin 57a). Auf diese Weise war das ganze Land Israel reich an Bäumen.
Die Tora sagt, dass das Land Israel öde sein würde, solange das Volk Israel in der Diaspora lebt, und dass es keinem Volk gelingen würde, sich dauerhaft in Israel anzusiedeln. Das Land Israel gibt seine Früchte allein dem Volk Israel. Unsere Weisen sel. A. sagen in Massechet Sanhedrin 98a, wenn das Land Israel beginnt, Früchte zu tragen, sei dies ein Zeichen für den Beginn der Erlösung: »Ihr aber, Berge Israels, lasst euer Laub sprossen und tragt eure Frucht für mein Volk Israel, denn sie sind nahe daran zu kommen« (Jecheskiel 36:8).
Das Volk Israel sehnte sich all die Jahre der Diaspora nach Israel. Tu Bischwat, das Neujahr der Bäume, wurde zum »Fest des Landes Israel«. An diesem Tag pflegt man einen Tisch mit Früchten, für die das Land Israel gepriesen wird – das sind die »sieben Arten« – herzurichten. Das Volk Israel hat das Land Israel niemals vergessen und beständig um seine Rückkehr dorthin gebetet. In unseren Tagen ist unser Volk, G’tt sei Dank, in sein Land zurückgekommen. Wir pflanzen Bäume und Weinberge und das Land gibt seinen nach 2000 Jahren zurückgekehrten Kindern seinen Ertrag. Das Volk Israel, die Tora Israels und das Land Israel bilden eine »dreifache Schnur«. Es heißt: »und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so bald« (Kohelet 4:12).
Um hier in Berlin die Verbindung mit dem Land Israel zu stärken, empfehle ich zu tun, was unsere Väter taten. Wenn ein Kind geboren wird, kann man eine Anzahl von Bäumen in Israel spenden, um einen Anteil an der Bepflanzung des Landes zu haben. Das wird die Identität unserer Kinder und deren Verbindung mit dem Land Israel, das dem Volk Israel auf ewig gehört, stärken.
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