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Stimmen aus dem Jugendzentrum zur Lage In israel

28.Oktober 2023 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Jugend, Israel, Gesellschaft

Sigal: Die aktuelle Situation belastet mich sehr, nicht nur weil meine Familie und Freunde dort leben, sondern auch, weil es mein Heimatland ist. Viele meiner Freunde erzählen mir, wie sie dort täglich in Angst leben.

Marianna: Mich berührt die Situation sehr, weil meine gesamte Familie in Israel lebt. Ich sollte meine Großeltern in den kommenden Tagen besuchen, und es macht mich sehr traurig, dass ich das aktuell nicht machen kann. Es ist grausam, dass man sich den ganzen Tag um seine Liebsten sorgen muss und selbst viel achtsamer im Alltag sein muss.

Davina: Die aktuelle Situation belastet sehr viele Menschen. Nicht nur wird ein wunderschönes Land komplett zerstört, sondern auch unschuldige Menschen werden verletzt und Familien auseinandergerissen. Man lebt in Angst, da man nicht weiß, was als Nächstes passiert.

Alex: Ich versuche immer die positive Seite des Lebens zu finden, weil wir als Volk in solch einer schwierigen Situation zusammenhalten müssen. Wir sind alle zutiefst empört aber wir müssen gerade jetzt unserer jüdischen Jugend zeigen, dass das Judentum und das jüdische Volk weiterhin lebt und wir ihnen auch die schönen Seiten davon zeigen. Am Israel Chai!

Imannuel: Ich finde es beschämend, was gerade passiert, das ist einfach nur unmenschlich und ohne Verstand. Obwohl ich gar keinen Bezug zu diesen Terroristen habe, fühle ich Fremdscham. Ich denke, ich werde nie verstehen, dass es Menschen gibt, die dieses Massaker unterstützen. Wieso feiern Palästinenser auf der ganzen Welt den Tod Unschuldiger? 

Man kann sich nicht vorstellen, wie es ist, in so einer Lage zu sein, bis man die Angst um seine eigenen Kinder spürt. Eine Freundin meiner Mutter hat ihren Sohn verloren (RIP, möge Hashem sie alle beschützen), ein anderer seinen Freund. Familien waren bei dem Festival, das gestürmt wurde und sie konnten gerade noch fliehen. Ich habe Angst um meine Freunde, die drüben sind und gerade die schönste Zeit ihres Lebens genießen wollten, aber jetzt zu Sirenen aufwachen. Ich habe Angst um Freunde, die jetzt in der Armee sind, um gegen den Hass und für ihr Land zu kämpfen. Und ich will nicht von der Angst der Menschen anfangen, die sich mitten drin befinden und täglich für sich, Familie, Freunde und ihr Land beten müssen.

Was mir seit gestern mein Herz zerreißt, ist meine Mutter, die mich mit Tränen in den Augen darum gebeten hat, meine Magen-David-Halskette abzulegen, weil es im Moment zu gefährlich ist, damit rumzulaufen. Ebenso die Worte einer mir sehr wichtigen Person, die meinte: »Es muss doch möglich sein, friedlich zusammen zuleben«.

Purer Antisemitismus und Terror hat nichts mehr mit zwei »Ländern« zu tun. Auf beiden Seiten sind Unschuldige gestorben und das sicher nicht wenige. Beide Seiten haben gemordet und unschöne Dinge getan, die keiner sehen möchte.

Ich bete für Frieden. Ich bete für alle, die ihre Eltern oder ihre Kinder verloren haben. Ich bete für alle, die in diesen schlimmen Ereignissen involviert sind. Es muss ein Ende haben, auch wenn wir das Ende gerade noch nicht sehen. So eine Situation wie jetzt gab es noch nie, und soll es besrat hashem auch nie wieder geben. Möge es der Welt die Augen öffnen.

Ich bin mir sicher, auch diesmal wird Hashem uns nach der harten Zeit zeigen, wie man stark ist und uns einen Regenbogen schicken. Am Israel Chai!

Rachel: Als alles begonnen hat in Israel, war die Situation zu Hause angespannt, weil wir in den Herbstferien nach Israel fliegen und unsere Familie besuchen wollten. In diesem Moment war es unklar, ob wir in unser einziges Land fliegen können, wo wir uns frei und wohl fühlen. Ich wollte endlich wieder meine Familie sehen. 

Die ganzen schrecklichen Ereignisse erschrecken mich und ich hätte niemals gedacht, dass »Menschen« im Stande sind, so etwas zu tun. Ich habe Angst um meine Familie. Als alles in den Medien herumgegangen ist und die furchtbaren Geschehnisse in Berlin passiert sind, habe ich mich einfach nicht mehr sicher gefühlt; nirgendwo ist es mehr sicher. Meine Mutter meinte: »Wir sind hierhergekommen, um nicht mehr in Angst zu leben, sondern als freie Menschen.« Aber wie sollen sich Juden und Jüdinnen oder allgemein deutsche Bürger hier noch wohl fühlen? Ich als deutsche Jüdin fühle mich hier nicht sicher. Ich kann nicht Ich selbst sein, ich kann meine Religion nicht zeigen. Die Jüdische Schule kann man nicht ohne Angst besuchen, die Synagoge auch nicht. Auf so eine Art und Weise kann man nicht frei leben!

 

Stimmen aus dem Jugendzentrum zur Lage In israel