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Stellungnahme der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zum heutigen Präsidiumsbeschluss des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Berliner Gemeinde die Stimmberechtigung in den Organen des Zentralrats zu entziehen.
27.Februar 2024 | Pressemitteilung | Medien, Gemeinde, Gesellschaft
Der Zentralrat der Juden ist offensichtlich überfordert im Umgang mit Deutschlands vielfältigster jüdischer Gemeinde:
· Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hält Wahlen ab - der Zentralrat will sie untersagen und annullieren.
· Eine Vertreterin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wird von der Mehrheit des Zentralratsdirektoriums in das Zentralratspräsidium gewählt – die Zentralratsführung entzieht ihr das Stimmrecht.
· Die Jüdische Gemeinde zu Berlin übernimmt nach langer Untätigkeit des Zentralrats die Trägerschaft des Abraham Geiger Kollegs – der Zentralrat blockiert die Zahlungen und möchte selbst die Leitung der Rabbinerausbildung übernehmen.
All diese Vorgänge zeigen, wie hilflos der Zentralrat im Umgang mit der Berliner Großgemeinde ist. Doch diese gehäuften Gängelungen durch den Zentralrat kann und wird die Jüdische zu Berlin nicht akzeptieren. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin wird sich gegen das anhaltende Mobbing des Zentralrates mit allen ihr verfügbaren Mitteln wehren.
Es ist bedauerlich, dass der Zentralrat hier so verantwortungslos und destruktiv handelt. Gerade in der jetzigen Situation, in der die jüdische Gemeinschaft vermehrt antisemitischen Attacken ausgesetzt ist, ist es fatal, Streitereien so in die Öffentlichkeit zu tragen, anstatt für Geschlossenheit und Solidarität unter den Jüdischen Gemeinden zu sorgen.
Schon jetzt sind zahlreiche, insbesondere kleinere, jüdischen Gemeinden mit dem Handeln des Zentralrates und der verkrusteten Ämterhäufung in seinen Strukturen nicht einverstanden. Die Wahl eines Berliner Gemeindemitglieds in das Zentralratspräsidium hat doch gerade deutlich gezeigt, dass eine große Mehrheit der Delegierten im Direktorium des Zentralrats den eingeschlagenen Kurs und die wertvolle Arbeit der Berliner Gemeinde schätzt und unterstützt.
Indem der Zentralrat nun rund einem Zehntel seiner Mitglieder das Mitwirkungsrecht verweigert, kann er wohl schwerlich weiterhin für sich in Anspruch nehmen, als Gesamtvertretung des deutschen Judentums gegenüber Staat und Gesellschaft zu agieren. Die Gefahr einer Spaltung des Zentralrats wird damit verstärkt. Es kann nicht im Sinne des Zentralrats sein, dass es hier mittelfristig zur Schaffung von regelrechten Parallelstrukturen kommen kann.
Die jüdische Gemeinschaft benötigt gerade jetzt einheitliche Stimmen, Zusammenhalt und Hoffnung, um zukünftig wieder gemeinsam Normalität zu schaffen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin war und ist immer offen für Gespräche. Aber es war der Zentralrat, der vor Monaten einseitig den Gesprächsfaden aufgekündigt hat.
jüdisches berlin
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