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Schwere Compliance-Vorwürfe gegen neuen Leiter des geplanten konservativen Rabbinerseminars des Zentralrats der Juden in Deutschland

10.September 2024 | Pressemitteilung | Medien

-Jüdische Gemeinde zu Berlin sowie das liberale Rabbinats- und Kantoratsseminar Abraham Geiger Kolleg reagieren mit Betroffenheit

Mit Betroffenheit und Unverständnis haben die Jüdische Gemeinde zu Berlin (JG) und das Abraham Geiger Kolleg (AGK), das liberale Rabbinats- und Kantoratsseminar, die Pressemeldung des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZDJ) zur Kenntnis genommen, dass neuer Leiter des geplanten konservativen (Masorti) Rabbinerseminars der Stiftung des Zentralrats Rabbiner Bradley Artson werden soll.

Seit Monaten berichten amerikanische und israelische Medien, wie etwa die Jerusalem Post und die Jewish Telegraphic Agency JTA, dass gegen Rabbiner Artson als derzeitiger Dekan des Rabbinerseminars „Ziegler School of Rabbinic Studies“ in Los Angeles schwere Vorwürfe von gegenwärtigen und früheren Studierenden wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit sexistischen und homophoben Vorfällen erhoben werden. Der Ethikausschuss der Rabbinical Assembly, einer Vereinigung konservativer Rabbiner, sowie eine auf geschlechtsspezifisches Fehlverhalten spezialisierte Anwaltskanzlei führen dementsprechende umfangreiche Untersuchungen durch.

Die JG hat von den laufenden Untersuchungen Kenntnis erlangt und reagiert auch deshalb mit Zurückhaltung gegenüber Rabbiner Artson im Zusammenhang mit Fragen zur Zukunft des bis heute unter ihrer Trägerschaft stehenden konservativen Zacharias Frankel Colleges.

„Es ist mir unbegreiflich, wie der Zentralrat, der bis heute eine öffentliche Diffamierungskampagne gegen das AGK führt, Rabbiner Artson trotz der öffentlich bekannten und noch ungeklärten Beschuldigungen als Leiter seiner konservativen Rabbinerausbildung berufen konnte“, betont Gideon Joffe, Vorsitzender der JG. Die JG diskutiere derzeit eine mögliche Neubewertung ihrer bisherigen Beziehungen zur konservativen Rabbinerausbildung in Deutschland. „Wir haben mit Erfolg die Irritationen der Vergangenheit durch eine strukturelle und von politischen Einflüssen unabhängige Neuordnung des AGK erfolgreich überwinden können. Wir sind daher besonders sensibel, wenn es um Compliance-Verstöße geht. Bereits der Anschein eines Machtmissbrauchs, wie er hinsichtlich der Vorwürfe gegen Rabbiner Artson deutlich ersichtlich ist, ist nicht hinnehmbar für die Leitung eines Rabbinerseminars“.

Mit der Berufung von Rabbiner Artson zeige der Zentralrat deutlich, dass er mit zweierlei Maß messe. Mit dieser Haltung und der fortlaufenden Diffamierung des AGK bei den Zuwendungsgebern beschädige er nicht nur seine Bedeutung als gesellschaftliche und politische Dachorganisation der jüdischen Mitgliedsgemeinden, sondern auch das Ansehen der jüdischen Gemeinschaft insgesamt, so Joffe. Er hoffe aber dennoch auf eine solidarische Lösung und damit auf ein Ende des Konflikts.

Die Pressemitteilung als PDF

Schwere Compliance-Vorwürfe gegen neuen Leiter des geplanten konservativen Rabbinerseminars des Zentralrats der Juden in Deutschland