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Restaurierung von »Gleis 69« in Moabit gefordert

01.Juni 2021 | Beiträge – jüdisches berlin | Gedenken

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 14. April den Bundesverdienstorden an Dr. Thomas Abel verliehen. Er leitete bis 2010 die Beratungsstelle für Kindliche Entwicklungsförderung im Bezirk Mitte und beschäftigte sich schon während seiner Amtszeit mit der jüdischen Geschichte in Berlin-Tiergarten und mit der Bedeutung des Gleises 69 des Güterbahnhofs Moabit. Es handelt sich dabei um das letzte verbliebene Gleis des Berliner Deportationsbahnhofs, von dem zwischen Mitte 1942 bis Januar 1944 circa 30.000 Menschen deportiert wurden. Als Mitglied der Bürgerinitiative »Gleis 69« bemühte er sich viele Jahre ausgiebig um die Aufarbeitung der Geschichte dieses Ortes. An den langjährigen Vorarbeiten, die schließlich zur Auslobung mit anschließender Realisierung des Gedenk- ortes geführt hatten, war auch der Verein »Sie waren Nachbarn« maßgeblich beteiligt, dessen Gründungsmitglied und Vorstand Thomas Abel 2011 wurde. Er ist Gründungsmitglied und Vorstand des Vereins »Gleis 69«, der sich zum Ziel gesetzt hat, an das Schicksal Verfolgter im Dritten Reich zu erinnern und sich für die Pflege und den Erhalt des (Gedenk-)Ortes einsetzt.

Denn es ist es dem Verein und der Bürgerinitiative zwar gelungen, 2017 eine Gedenkstelle zu errichten – das Berliner Künstlerkollektiv Raumlabor hat dort zwei Infomationstafeln angebracht und Kiefern mit weiß bemalten Stämmen um das Gleis herum gepflanzt – doch die 135 Meter lange Rampe, über die Menschen in den Tod gingen, liegt einige Meter entfernt und verrottet.
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes nahm Abel zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen, dass die historische Rampe, dringend restauriert werden muss, sie sei der Witterung ausgesetzt und verrotte. Immer wieder habe er den Bezirk und die Senatsverwaltung darauf aufmerksam gemacht, aber niemand fühle sich bisher zuständig. Das Grundstück ist von der Deutschen Bahn an die Supermarktkette Lidl verkauft worden. Das Land Berlin hat die Anlage erst 2016 unter Denkmalschutz gestellt und später auf die Deportationsrampe ausgeweitet. Da die sich aber auf dem Grundstück der Firma Lidl befinde, sei die Instandhaltung deren Aufgabe. Thomas Abel zufolge ist seitdem nichts an der Rampe passiert.

Restaurierung von »Gleis 69« in Moabit gefordert