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Proteste gegen isolationistische Forderungen des Zentralrats der Juden
26.Juli 2024 | Pressemitteilung | Medien, Gemeinde, Politik, Religion
-Weltweit in liberal-jüdischen Gemeinden anerkannte Ordinationen liberaler Rabbiner und Rabbinerinnen nur in Kooperation mit internationalen Verbänden WUPJ und EUPJ -
-Jüdische Gemeinde zu Berlin besteht auf liberal-religiöse Unabhängigkeit und Anerkennung der eigenständigen Vielfalt jüdischen Lebens sowie des Abraham Geiger Kollegs von politischen Einflüssen-
-Erneutes Gesprächsangebot an Zuwendungsgeber-
Mit Empörung haben Union Progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R. (UPJ), Jüdische Gemeinde zu Berlin K.d.ö.R. (JG) und das Abraham Geiger Kolleg (AGK), das liberal-jüdische Rabbinerseminar, die jüngste Aussage des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZdJ) in seiner Kampagne gegen das Abraham Geiger Kolleg zur Kenntnis genommen. In der Stellungnahme des ZR heißt es: „Die Jüdischen Gemeinden in Deutschland entscheiden hier über die Geistlichenausbildung für den deutschsprachigen Raum. Die Entscheidungen werden weder in Argentinien noch in London getroffen.“ Die Stellungnahme wurde in der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung vom 24. Juli 2024 veröffentlicht. Das Blatt wird vom ZdJ herausgegeben und gilt als sein Sprachrohr. Geschäftsführer ist Daniel Botmann, der gleichzeitig auch Geschäftsführer des ZdJ ist und das Blatt für die Kampagne gegen das AGK einsetzt.
Adressaten der Aussage sind dabei die World Union of Progressive Judaism (WUPJ), die allerdings ihren Sitz nicht in Argentinien, sondern in Jerusalem und New York hat, sowie die European Union of Progressive Judaism (EUPJ), die ihren Sitz in London hat. „Diese Aussage verkennt die Unabhängigkeit der weltweiten religiösen Strömungen des Judentums und ihre Eigenständigkeit in der Rabbinerausbildung“, betont Irith Michelsohn, Vorsitzende der UPJ. „Sie missachtet außerdem die Verbundenheit der liberal-jüdischen Gemeinschaft weltweit und den Wert der international anerkannten Rabbinerordination“. Solche national-begrenzte Denkweise stehe im Widerspruch zum internationalen Charakter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, in der viele Mitglieder Migrationshintergrund und Verbindungen weltweit hätten.
„Mit dieser egozentrierten Stellungnahme gefährdet der ZdJ diesen über Jahrzehnte geführten erfolgreichen Prozess und isoliert sich selbst“, ergänzt Gideon Joffe, Vorsitzender der JG, der Trägerin des AGK. Der ZdJ füge mit seiner isolationistischen und unhaltbaren Stellungnahme dem internationalen Ansehen der gesamten jüdischen Gemeinschaft in Deutschland schweren Schaden zu. „Es ist nach der Shoah für jüdische Gemeinschaften in Deutschland nicht einfach gewesen, gegen Bedenken in der jüdischen Welt wieder jüdisches Leben aufzubauen und einen international anerkannten Platz zu finden. Dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und ihre Gemeinden heute auch weltweit wieder geachtet sind, habe großer Anstrengungen bedurft, so Joffe.
Vor allem aber hintergehe der ZdJ erneut die Zuwendungsgeber wie bereits zuvor, als er in einer Erklärung die falsche Behauptung aufstellte, dass das AGK in Zukunft keine anerkannte Ordination durchführen könne. Diese unwahre Behauptung machten sich die Zuwendungsgeber in ihrer gemeinsamen Erklärung zu eigen, die Zuwendungen an das AGK einzustellen.
UPJ, JG und AGK fordern den ZdJ erneut auf, seine unbegründete und riskante Skandalisierungskampagne gegen das AGK zu beenden, die Unabhängigkeit des AGK zu akzeptieren und auf dieser Basis seine Bereitschaft zu lösungsorientierten Gesprächen zu erklären. Unabhängig davon verweisen sie noch einmal auf die staatliche Neutralitätspflicht der Zuwendungsgeber, die sie mit der Ablehnung von Gesprächen mit dem AGK und der Jüdischen Gemeinde sowie in engen inhaltlichen und strategischen Absprachen mit dem ZdJ als verletzt ansehen.
jüdisches berlin
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