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Prävention und Jugendarbeit
01.Januar 2013 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde
Daniel Alter (53) ist neuer Beauftragter der Jüdischen Gemeinde gegen Antisemitismus und für interreligiösen Dialog
Weil er überzeugt ist, dass andere mehr unter Antisemitismus oder Fremdenfeindlichkeit zu leiden haben als er selbst bzw. weniger Beachtung erfahren, hat Rabbiner Daniel Alter den »Bambi« für Integration, den er im November bekommen hat, weitergegeben: an das Jugendprojekt HEROES, bei dem »Palästinenser, Araber, Türken in ihre eigenen Communities gehen und sich mit deren alltäglichem Antisemitismus auseinandersetzen« und dabei »natürlich eine viel höhere Glaubwürdigkeit haben, als wenn wir oder andere dahin gehen würden – und das finde ich unterstützenswert«, sagt Alter, der Ende August im Beisein seiner kleinen Tochter in Friedenau auf offener Straße zusammengeschlagen worden war, nachdem er die Frage, ob er Jude sei, bejaht hatte.
Im November 2012 ist Daniel Alter vom Gemeindevorstand zum Beauftragten gegen Antisemitismus und für interreligiösen Dialog ernannt worden.
Geboren wurde er in Nürnberg, wuchs in Frankfurt am Main auf, schloss sein Judaistik- und Pädagogik-Studium in Heidelberg ab, war Lehrer an der Jüdischen Oberschule Berlin und wurde nach einem weiteren Studium am Abraham Geiger Kolleg 2006 zum liberalen Rabbiner ordiniert (seine Lebenspraxis tendiere aber Richtung massorti-traditionellem Judentum, gibt er Auskunft). Alter ist verheiratet und Vater von Chiara (11) und Naomi (7), war in Oldenburg und Delmenhorst tätig und ist seit 2008 freiberuflicher Rabbiner. Er koordiniert das SchazMaz-Programm (ein Kürzel für »Schaliach Zibur« und »More Zedek« – Vorbeter und Religionslehrer) der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, das Rabbiner und Kantoren zu Festtagen und Schabbatot in kleine Gemeinden ohne Kultuspersonal sendet. Er selbst betreut dabei beispielsweise die Gemeinde Unna.
Inzwischen hat Rabbiner Alter sein Büro in der Oranienburger Straße bezogen. Kurzfristig sieht er Schwerpunkte seiner Arbeit für die Jüdische Gemeinde unter anderem in der Unterstützung des Sportvereins Makkabi und in der Arbeit gegen die »schrecklichen Zustände auf den Sportplätzen«, wo antisemitische Beschimpfungen an der Tagesordnung sind.
Mittelfristig hält er Prävention für eine der wesentlichen Strategien. Dazu suche er in erster Linie das Gespräch, so beim Petriplatz-Projekt oder auch mit Islamverbänden – hier decken sich Arbeit gegen Antisemitismus und für den interreligiösen Dialog. Prävention bedeute zudem, in den Erziehungsprozess einzugreifen, in Schulen zu gehen, sich mit den Schul- und Jugendbehörden zu vernetzen und Lehrerfortbildungen zu entwickeln oder »in die Lücken zu stoßen und danach zu schauen, wo Angebote fehlen«. Deswegen sei ihm die Vernetzung mit anderen Organisationen und potentiellen Kooperationspartnern wichtig.
Essentiell finde er, so Alter, ein Bewusstsein in der breiten Bevölkerung zu schaffen, dass Antisemitismus – ganz gleich, ob es um den instrumentalisierten Nahostkonflikt oder um klassische Formen gehe – nicht nur ein Problem der jüdischen Gemeinschaft ist, sondern eines der Gesamtgesellschaft und dass der Kampf gegen ihn im Interesse aller liegen müsste, quasi deckungsgleich mit dem Ringen um eine demokratische Zivilgesellschaft sei.
Für die Gemeindemitglieder möchte Alter Anlaufstelle und Gesprächspartner sein, an den sie sich jederzeit wenden können, wenn sie mit antisemitischen Erfahrungen konfrontiert werden. JK
Kontakt:
Rabbiner Daniel Alter, Oranienburger Straße 29, 10117 Berlin., Telefon: 880 28-120
E-Mail: rabbiner.alter@jg-berlin.org
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