Beitragssuche
Pessach 5778
01.März 2018 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Feiertage
Ein Schnelldurchlauf von Gemeinderabbiner Boris Ronis
Pessach – Einleitung
Unser Pessach-Fest erinnert an die Befreiung der Kinder Israel aus einer über 200-jährigen Sklaverei. Diese lange Zeit haben wir vor über 3300 Jahren in Mizraim (Ägypten) als Knechte gelebt. Seit jener Zeit sind diese Erlebnisse für uns zum Mittelpunkt unserer jüdischen Geschichte und Identität geworden. Die Tora nennt das Fest auch »das Fest des ungesäuerten Brotes« oder die »Zeit unserer Freiheit«. Um sich dieses Festes richtig erinnern zu können und auch den Gedanken an Freiheit und Identität beizubehalten, feiern wir den Pessach-Seder. Seder bedeutet Ordnung. Die Pessach-Haggada leitet uns mit ihrer Erzählung und ihrer Anordnung von Ritualen zum Festmahl durch den Abend.
Sederabend – Die Vorbereitung
Zum Festmahl bedarf es natürlich eine gesonderte Vorbereitung für den rituellen Teil des Mahls. Wir benötigen:
· Mazze
· Wein (koscher laPessach)
· Karpas – ein Gemüse: Petersilie, Sellerie oder gekochte Kartoffeln
· Maror – Bitterkraut (geriebener Meerrettich)
· Charosset – eine Mischung aus Äpfeln, Birnen, Nüssen und etwas Wein
· Chaseret – Salat (zB. Lattich)
· Sro`a – ein gerösteter Knochen (Huhn oder Lamm)
· Beijza – ein gekochtes Ei
· Glas mit Salzwasser
· Extrabecher
Jeder, der am Seder teilnimmt benötigt genügend Maza – der Leiter des Seders bekommt drei Mazzot – und von den genannten Gemüse und Bitterkräutern eine angemessene Menge, um die Ordnung des Seders erfüllen zu können. Auch muss ausreichend Wein zur Verfügung stehen, da jeder vier Becher trinken muss. Wer keinen Wein trinkt, kann ihn auch durch koscheren Trauben-
saft ersetzen. Der extra Becher steht für den Propheten Elijahu auf dem Tisch.
Die Seder-Platte sollte so geordnet sein, dass um den Maror in der Mitte im Uhrzeigersinn Sro‘a, Charosset, Chaseret, Karpas und Beijza gelegt werden.
Der Leiter des Seders hat drei Mazzot vor sich zu liegen, meist getrennt jeweils durch Servietten oder eine Mazza-Tasche. Dazu hat jeder Anwesende eine Haggada vor sich zu liegen, um dem erzählenden und rituellen Teil des Seders folgen zu können.
Die Symbolik des Seders
· Mazza: Es ist das Brot der Eile, in der sich unsere Vorfahren befanden – der Teig konnte nicht säuern. Es ist auch ein Symbol der Armut und es erinnert auch an das Pessach-Opfer. Die drei Mazzot symbolisieren zudem auch das jüdische Volk: Kohen, Levi und Israel.
· Wein: Symbol für Freude. Die vier Becher, die man trinken muss, entsprechen den Versprechen Gottes an uns Kinder Israel (Ex. 6:6-7):
_Auszug aus Ägypten
_Befreiung von der Knechtschaft Ägyptens
_Erlösung und Strafgericht
_Wir werden zum Volk Gottes auserkoren.
· Bitterkraut/Maror: Symbol für die Bitterkeit der Kinder Israel während ihrer Knechtschaft in Ägypten
· Charosset: Symbol für den Lehm, den wir als Sklaven für die Ägypter anfertigen mussten
· Karpas: Symbol der zermürbenden Arbeit, die wir leisten mussten – wird in Salzwasser getaucht
· Salzwassser: Symbol der Tränen, die wir vergossen haben während unserer Zeit als Sklaven
· Knochen und Ei: Symbol der Erinnerung an die Zerstörung des Tempels
Zum Seder ist es üblich etwas angelehnt zu sitzen – es ist ein Symbol der Freiheit.
Der Seder in Kurzform
Hier noch eine kleine Kurzanleitung für den Seder, der in einer Haggada ausführlicher erläutert wird:
· Kaddesch: der Leiter des Seders spricht den Kiddusch über den Wein – der erste Becher Wein wird getrunken
· Urechaz: der Leiter übergießt sich die Hände mit Wasser – ohne einen Segensspruch
· Karpas: jeder nimmt etwas Gemüse und tunkt es in Salzwasser. Dazu sagt man den Segensspruch:
Baruch ata Adonai Elohejnu Melech haOlam borei pri haAdama (Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der die Frucht der Erde geschaffen hat.)
· Jachaz: es wird vom Leiter des Seders die mittlere Maza genommen und geteilt. Das größere Stück wird für den Afikoman eingewickelt und versteckt, damit die Kinder es später suchen dürfen
· Maggid: die Pessach-Geschichte wird erzählt – danach wird noch ein Becher Wein getrunken
· Rochza: Waschen der Hände mit Segensspruch
· Motzi Mazza: Segensspruch über Mazza und über das Brot – Baruch ata Adonai Elohejnu Melech haOlam haMozi lechem mi haArez (Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Brot aus der Erde hervorbringt.) Baruch ata Adonai Elohejnu Melech haOlam ascher kidschanu beMizwotav vezivanu al achilat maza. (Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns durch seine Gebote geheiligt und uns befohlen hat, Maza zu essen.)
· Maror: etwas Bitterkraut wird mit folgendem Segensspruch gegessen: Baruch ata Adonai Elohejnu Melech haOlam ascher kidschanu beMizwotav vezivanu al achilat Maror (Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns durch seine Gebote geheiligt und uns befohlen hat, Maror zu essen.)
· Korech: Essen der Maza mit Bitterkraut
· Schulchan Oreach: das Festmahl wird gegessen
· Zafun: Suchen des Afikoman – als Nachtisch«
· Barech: Trinken des dritten Weinbechers
· Nirza: Abschluss des Seders (davor, nach dem Hallel, wird der vierte Becher getrunken).
Chag Pessach sameach!
Gemeinderabbiner Boris Ronis
jüdisches berlin
2012_24 Alle Ausgaben
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- Januar 2018
- März 2021
- Februar 2021
- Mai 2020
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- September 2020
- Oktober 2020
- Juni 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- September 2019
- November 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Dezember 2018
- Januar 2019
- Mai 2015
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2015
- März 2015
- März 2018
- Februar 2017
- Februar 2018
- fileadmin/redaktion/jb197_okt2017.pdf
- September 2017
- Juni 2017
- April 2017
- November 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2017
- Dezember 2015
- November 2015
- September 2015
- Juni 2015
- Oktober 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Januar 2022
- Oktober 2014
- September 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012