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Le Schana towa tikatewu – Ein gutes Jahr
01.September 2009 | Beiträge – jüdisches berlin | Religion
Weshalb isst man zu Rosch Haschana Apfel in Honig? Weshalb tragen viele Menschen eine rote Schnur um das Handgelenk? Weshalb ist es nicht genug, nur im Herzen Jude zu sein? Weshalb ist eine jüdische Gemeinde wichtig? Weshalb ist es wichtig, in die Synagoge zu gehen?
Drei Geschichten: Ein Mann kam in mein Büro, um für einen Bekannten dessen Ledigkeit zu bezeugen. Auf meine Frage, ob er jüdisch sei, antwortete er: nein, ob seine Eltern jüdisch wären: ja. Er wäre ein Jude im Herzen, aber von der Religion her »Zeuge Jehovas«.
Die zweite Geschichte: Vor einigen Jahren traf ich nach den Hohen Feiertagen ein Gemeindemitglied und fragte, warum ich ihn an den Feiertagen nicht in der Synagoge gesehen hätte. Seine Antwort war: Der Rabbiner hat es ihm nicht gesagt; hätte der Rabbiner es gesagt, wäre er gekommen.
Dritte Geschichte: Ein Gemeindemitglied, mit dem ich mich unterhielt, fragte wann die Hohen Feiertage seien. Ich sagte: am 19. September. Er bekam einen Schreck, denn er hat für genau dieses Datum einen Flug gebucht. Da es für ihn selbstverständlich ist, an Rosch Haschana in der Synagoge zu sein, wollte er Flug und Urlaub absagen. Vom Elternhaus hat er die Tradition übernommen, an den Feiertagen in die Synagoge zu kommen…
Leider haben jedoch viele Familien keine Tradition von den Eltern und Großeltern übernommen und können sie somit nicht an kommende Generationen weitergeben. Hier ist es die Pflicht der jüdischen Gemeinde, alles zu tun, um die jüdische Tradition und Identität zu stärken. Leider trennen sich täglich viele von unseren Brüdern und Schwestern von der Familie des Volkes Israel. Ich sorge mich nicht um die Zukunft Israels als Volk; das Volk Israel lebt und besteht auf ewig, wir haben zweitausend schwere und bittere Jahre Diaspora überlebt. Ich sorge mich nur um jeden einzelnen von unseren Brüdern und Schwestern. Unsere Pflicht als Gemeinde ist es, unseren »ertrinkenden und verschwindenden« Brüdern die Hand zu reichen. Das Herz tut weh, dabei zuzusehen, wie sie sich assimilieren und verschwinden. Ein Jude, der kein Bedürfnis hat, Rosch Haschana und Jom Kippur zu feiern, steht kurz davor, sich abzutrennen von seinem Volk.
Die Welt wurde rund erschaffen, wir zählen die Tage im Kreis. Jede Woche endet am heiligen Schabbat mit Erholung, für uns selbst und für die Familie, zum Nachdenken, um eine neue Woche mit erneuerten Kräften und neuen Ideen zu beginnen. Die Monate des Jahres zählen wir nach dem Lauf des Mondes. Am Monatsanfang neugeboren, bis zur Mitte des Monats wächst er und erreicht seine volle Größe, dann nimmt er wieder ab, bis er gänzlich verschwindet, um wieder neu geboren zu werden. Wir haben die Möglichkeit, wieder neu zu beginnen und unsere Fehler zu korrigieren. Einmal im Jahr feiern wir Rosch Haschana, um ins Reine zu kommen über das letzte Jahr und zu sehen, wie wir uns bessern können. Wie?
Wir wünschen uns gegenseitig ein gutes Jahr, wir essen Apfel in Honig und bitten G“tt uns ein gutes, süßes Jahr zu geben. Das Judentum glaubt, dass der Mensch sein Schicksal beeinflussen kann, viele Menschen glauben, eine rote Schnur um das Handgelenk schütze sie vor dem »bösen Blick«. Das Judentum ist eine Religion der Tat – im Herzen müssen wir an G“tt glauben, der die Welt und ihren Lauf erschuf und der ein bestimmtes Benehmen im Denken, Sprechen und Tun von uns erwartet. Das Blasen des Schofar bringt uns dazu, einen Moment still zu stehen und nachzudenken, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden, was wir verbessern können, was wir tun können, um glücklicher zu sein. Wem seine Zukunft und die Zukunft seiner Kinder wichtig ist, muss für die Stärkung der Symbole und der jüdischen Identität in seinem Hause sorgen und die Verbindung mit der Synagoge aufrecht erhalten, so dass seine Kinder eine jüdische Erziehung bekommen. Dies ist die Hauptaufgabe der Gemeinde.
Ich wünsche dem Volk Israel und allen
Gemeindemitgliedern ein gutes und süßes Jahr, Gesundheit, Herzensfreude und Naches
Rabbiner Yitshak und Nechama Ehrenberg
jüdisches berlin
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