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Jüdische Gemeinde und Förderkreis »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« verleihen Preis für Zivilcourage

01.Dezember 2015 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, jüdisches berlin

Europaparlamentspräsident Martin Schulz hält Tischrede beim Charity-Dinner

Am 2. November fand die Verleihung des Preises für »Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus« statt. Der Vorstand des Förderkreises »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« hat 2010 auf Initiative seiner Vorsitzenden Lea Rosh gemeinsam mit Dr. Gideon Joffe, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, beschlossen, den »Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus« zu stiften. Er wird einmal jährlich an eine natürliche oder juristische Person oder Bürgerinitiative verliehen, die durch ihr öffentliches Auftreten beeindruckt hat,

Preisträger in diesem Jahr ist das Twitter-Projekt gegen Fremdenfeindlichkeit »Straßengezwitscher« von Johannes Filous und Alexej Hock aus Dresden. Die Initiative berichtet seit Frühjahr 2015 mit Textnachrichten, Fotos und Videos auf Twitter über fremdenfeindliche Ausschreitungen in Sachsen: Anti-Asyl-Proteste, Pegida-Demonstrationen, Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte. Die Aktivisten berichten meist live und vom Ort des Geschehens – journalistische Arbeit mit einer klaren Haltung gegen Rassismus.

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Charity-Dinners für den »Raum der Namen« des Holocaust-Denkmals statt, bei dem Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, die traditionelle Tischrede hielt. Die Abendveranstaltung im Hotel Adlon wurde bereits zum zehnten Mal ausgerichtet. Einladende waren Lea Rosh sowie Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters. Ca. 100 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft nahmen an diesem besonderen gesellschaftlichen Ereignis teil.

Kurz zuvor war Europaparlamentspräsident Schulz noch als Referent in der Jüdischen Volkshochschule aufgetreten. Im Großen Saal in der Neuen Synagoge, Oranienburger Straße verfolgten rund 150 Gäste das beindruckende Gespräch des Parlamentspräsidenten mit dem Autor Ronen Steinke. Anlass war die vor einem Jahr erschienene Fritz-Bauer-Biographie »Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht«. Martin Schulz, der viele persönliche Erinnerungen in die Diskussion einbrachte, erklärte, dass er sich, geprägt vom Auschwitz-Prozess und dem anschließenden gesellschaftlichen Diskurs, seit frühester Jugend mit der Nazizeit, der Schoa und dem Antisemitismus beschäftigt hat. »Das ist mein Lebensthema – und der Grund, weshalb ich Europapolitiker geworden bin.«

Jüdische Gemeinde und Förderkreis »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« verleihen Preis für Zivilcourage