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Israels 68. Unabhängigkeitstag

01.Mai 2016 | Beiträge – jüdisches berlin | Israel

Von der Zeltstadt zum „Silicon Wadi"

Am 5. Ijar 5708, dem 14. Mai 1948, verlas David Ben Gurion die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel. In diesem Jahr fällt der Jom Haazmaut, auf den 12. Mai. Gleichzeitig begeht ein wichtiges Finanzierungsinstrument des Staates seinen 65. Geburtstag: Die Israel-Bonds. Es lohnt sich, eine kleine historische Rückschau zu halten.
Nachdem sich Israel in den Jahren 1948/49 gegen eine vielfache arabische Übermacht militärisch behauptete, musste die Regierung unter David Ben Gurion den Aufbau des Landes vorantreiben. Dem Unabhängigkeitskrieg fiel rund ein Prozent des Jischuws, der jüdischen Bevölkerung Israels, zum Opfer. Nach dem Ende der Kämpfe waren die kriegsbedingten Lasten zu beseitigen, denn die Wirtschaft lag am Boden.
Zudem mussten sowohl die Überlebenden der Schoa, die aus den europäischen DP-Camps nach Israel kamen als auch die Juden, die aus den arabischen Staaten vertrieben wurden, in den Staat integriert werden. Überall entstanden Zeltstädte, Ma’aberot, in denen die Menschen notdürftig untergebracht wurden. Diese konnten aber keine Dauerlösung sein.
Um den Aufbau des Landes bewältigen zu können, eröffnete David Ben-Gurion am 11. Mai 1951 im New Yorker Madison Square Garden den ersten Verkauf von Israel Bonds. Er verfolgte mehrere Ziele gleichzeitig: Die Finanzierung des Wohnungs- und Straßenbaus sowie weiterer Infrastrukturprojekte einerseits (so das nationale israelische Bewässerungsprojekt) und die Einbindung der Diaspora beim Aufbau des Staates andererseits.
Die Israel Bonds erwiesen sich als großer Erfolg. Im Jahre 1957 stellte das Time Magazine fest, dass die Israel Bonds mehr als ein Drittel des Entwicklungsbudgets beisteuerten und zitierte die damalige Außenministerin Golda Meir mit der Feststellung, dass »die Israel Bonds eine zentrale Rolle beim Aufbau der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Israels« spielen.
Besonders in Krisenzeiten schnellten die Bond-Erlöse nach oben. Das war sowohl 1967, in den Zeiten des Sechs-Tage-Krieges, 1973 während und nach dem Jom-Kippur-Krieg als auch 1991 während der Golf-Krise der Fall. In diesem Jahr wurde erstmals mehr als eine Milliarde US-Dollar als Erlös erzielt.
In den letzten Jahren entschloss sich die israelische Regierung, neben dem Solidaritätsaspekt auch den Investitionsaspekt zu betonen, so dass der Israel-Bond sowohl für institutionelle Anleger als auch für Einzelanleger von Interesse ist. Heute unterstützt der Israel-Bond einen Staat mit außergewöhnlicher Innovationskraft, der die Grenzen moderner Technologie ständig ausweitet. Wo sonst wird vom »Silicon Wadi« geredet?

Israels 68. Unabhängigkeitstag