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Grußwort des Vorsitzenden

03.Dezember 2013 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde

LIEBE GEMEINDEMITGLIEDER,

rechtzeitig zu Chanukka gibt es eine wunderbare Neuigkeit zu verkünden. Die vielleicht renommierteste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Welt, Ernst & Young, hat festgestellt, dass unsere Gemeinde das Jahr 2012 mit einem Rekord beendet hat. Wir haben ein Defizit von 314.000 Euro erwirtschaftet. Ein Defizit ist immer ärgerlich. Bedenkt man aber, dass das Defizit im Jahr 2011 noch bei 4,8 Millionen Euro lag, ist dies ein riesiger Erfolg. Diese Reduzierung des Defizits um mehr als 90 Prozent ist dem Vorstand sogar gelungen, obwohl die Zuschüsse von Seiten der Berliner Kulturverwaltung gekürzt wurden. 314.000 Euro hören sich bei der angeblich katastrophalen Lage der Gemeinde recht erstaunlich an. Gerade deswegen haben wir uns entschieden, Wirtschaftsprüfer mit besonders strengen Prüfkriterien mit der Erstellung der Bilanz zu beauftragen.

Und in der Tat, es wurde eine Menge gestaunt, denn dieses Ergebnis wurde zudem erreicht, ohne den Immobilien- oder Wertpapierbestand unserer Gemeinde anzurühren. Zur Erinnerung: In den Jahren 2008 bis 2011 hat sich das Restvermögen unserer Gemeinde durch Verkäufe dieser Art um 12 Millionen Euro reduziert, pro Jahr also um 3 Millionen Euro. Das Seltsame hierbei ist, dass die Gemeinde trotz dieser Verkäufe an den Jahresenden immer einen Millionenverlust zu beklagen hatte.

Der KOACH-Vorstand ist seit März 2012 im Amt. Seitdem sind die Zeiten der Verschwendung vorbei. Die Gemeinde ist also auf einem guten Weg. Es wird aber zunehmend schwieriger, diesen Weg weiter zu beschreiten. Vor allem, weil Mitarbeiter der Gemeinde endlich zu ihrem Recht kommen müssen, besser bezahlt zu werden. Wenn die Gehälter aber bei gleichbleibenden Einnahmen der Gemeinde ab 2014 erhöht werden, steigt automatisch das Defizit wieder an.

Die Gehälter unserer Gemeindemitarbeiter – Kindergärtnerinnen, Lehrer, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Friedhofs- und Verwaltungsmitarbeiter - wurden seit 2001 nicht mehr tariflich angepasst. So sind Gehaltsunterschiede im Vergleich zu Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes von etwa 10 Prozent entstanden. Die KOACH-Fraktion hat bereits 2013 eine erste  Anpassung vornehmen wollen. geplant war, Gehälter um 3 Prozent anzuheben. finanziert werden sollte dies durch eine Auszahlung des Staatszuschusses in der im Staatsvertrag geregelten Höhe. dies hat die Berliner Kulturverwaltung leider verweigert. mehr noch, die Gemeinde sollte weiterhin die seit fast 20 Jahren praktizierte zu geringe Auszahlung akzeptieren, da sonst überhaupt keine Zuschüsse mehr ausgezahlt würden.

Mittlerweile bekommt die Gemeinde zwar wieder Mindestzuschüsse ausgezahlt. Nur reichen diese leider nicht, um Mitarbeiter fair zu entlohnen und die Gemeinde wachsen und gedeihen zu lassen. Dies ist im Staatsvertrag übrigens ebenfalls vorgesehen. Unsere Gemeinde hat z.B. nur einen einzigen Kindergarten. Auch im kommenden Jahr können nur etwa 25 Kinder aufgenommen werden. Angemeldet haben sich aber bereits fast 100. Es ist ärgerlich, so vielen Eltern, die ein Recht auf die jüdische Erziehung ihrer Kinder haben, mitteilen zu müssen, dass die Gemeinde keine Möglichkeit hat, ihre Kinder aufzunehmen. Ich bedanke mich daher bei unserer Bildungsdezernentin, Frau Natalija Apt, die an einer Lösung dieses Problems arbeitet und demnächst Ergebnisse präsentiert.

Im kommenden bürgerlichen Jahr werden also häufiger gute Nachrichten aus der Gemeinde zu hören und zu sehen sein. Gute Nachrichten sind stets das Ergebnis von guter Zusammenarbeit. Für diese Zusammenarbeit möchte ich mich bei allen Mitgliedern der KOACH-Fraktion aus dem Vorstand und der Repräsentantenversammlung sowie unseren engagierten Mitarbeitern und auch bei Ihnen, liebe Gemeindemitglieder, herzlich bedanken.

Ich wünsche Ihnen Chanukka sameach und ein gesundes und gutes bürgerliches Jahr 2014.

Ihr

Dr. Gideon Joffe

 

Grußwort des Vorsitzenden