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Grußwort des Israelischen Botschafters zu Rosch Haschana
01.September 2015 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
zum jüdischen Neujahrsfest Rosh Haschana sende ich Ihnen meine besten Wünsche und Grüße.
In Israel blicken wir auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Aus den Wahlen im März 2015 ging Ministerpräsident Binyamin Netanyahu als Sieger hervor. Neben den aktuellen innenpolitischen Aufgaben stellen auch die Entwicklungen in unseren arabischen Nachbarstaaten und der extremistische Terror der Islamisten im gesamten Nahen Osten die neue Regierung und die Bevölkerung vor immerwährende Herausforderungen. Doch inmitten dieser Region der Unruhe und Gewalt ist und bleibt der Staat Israel ein Anker der Stabilität, Demokratie und Freiheit, des Pluralismus und Fortschritts.
Politiker und Bürger in Israel sind über alle Parteigrenzen hinweg sehr besorgt über die Vereinbarung mit dem Iran im Atomstreit. Schon jetzt fördert das Regime im Iran den internationalen Terror und bedroht nicht nur permanent den Staat Israel, sondern die Freiheit und Demokratie in der ganzen Welt. Da wir einer direkten Bedrohung ausgesetzt sind, werden wir weiter unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, dass dieses aus unserer Sicht schlechte Abkommen den Weg des Iran zur Atombombe nicht verhindert, sondern nur verzögert. Die Einschätzung, die Alternative zu diesem Abkommen sei zwangsläufig Krieg, teilen wir nicht. Wir betonen vielmehr, dass die Alternative ein besseres Abkommen sein muss.
Unsere bilaterale Agenda bestimmte im Jahr 2015 der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Den politischen Höhepunkt markierten im Mai der Staatsbesuch von Präsident Reuven Rivlin und der gemeinsame Festakt mit Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin. Unzählige israelisch-deutsche Höhepunkte erleben wir das ganze Jahr über bei sportlichen und musischen Begegnungen, bei Konferenzen zu Bildung, Wirtschaft, Umwelt, Wissenschaft und Forschung, bei künstlerischen Projekten oder im Jugendaustausch und bei Städtepartnerschaften. Zahlreiche Jüdische Kulturtage in deutschen Städten standen in diesem Jahr unter dem Motto der »50 Jahre«. Es freut mich, dass sich in diesem Jubiläumsjahr viele Bürger und viele jüdische Gemeinden hier im Land so sichtbar im Zeichen der israelisch-deutschen Freundschaft engagieren. Indem wir die Gegenwart und Zukunft gestalten, ohne die Vergangenheit zu vergessen, bewahren wir die Einzigartigkeit unserer Beziehungen. Dass das wichtig ist, zeigen auch die Herausforderungen, vor denen wir stehen. Der Antisemitismus in Deutschland und Europa und die mitunter großen Unterschiede in der Betrachtung des jeweils anderen Landes sind da nur zwei Beispiele.
Trotz allem werden wir niemals aufhören zu hoffen, dass das neue Jahr für Israel und für alle Juden weltweit mehr Sicherheit und Frieden bringen wird. Und wir werden weiterhin alles dafür tun, damit sich unsere Hoffnung erfüllt.
Ich wünsche Ihnen ein friedliches, gesundes und
erfolgreiches Jahr 5776.
Shana tova u-metuka! Ketiva ve-chatima tova!
Yaacov Hadas-Handelsman
jüdisches berlin
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