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Grußwort der Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, zum Neujahrsfest Rosch Haschana 5781
01.Oktober 2020 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Zu Rosch Haschana grüße ich Sie herzlich. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und Freunden ein gesegnetes, friedvolles und gesundes neues Jahr. In diesem Jahr ist vieles anders und schwieriger, als wir es gewohnt sind. Die Corona-Pandemie bedeutet für uns alle eine Herausforderung – vor allem an Feiertagen, die wir traditionell gemeinsam feiern – insbesondere mit Menschen, die uns nahestehen. Das trifft die Religionsgemeinschaften besonders. Ich weiß, dass die Einschränkungen für Sie nicht einfach sind. Umso mehr danke ich allen, die sich verantwortungsvoll und solidarisch verhalten, um sich und ihre Mitmenschen zu schützen.
Dieses Jahr steht im Zeichen des Gedenkens. Vor 75 Jahren endeten der Zweite Weltkrieg und der Zivilisationsbruch der Shoa. Nichts war mehr, wie es war. Sechs Millionen jüdischer Frauen, Männer und Kinder waren ermordet worden. Viele, viele weitere Millionen ausgegrenzt, verfolgt, ihrer Heimat beraubt und aufs Brutalste gequält. Dieser Menschen gedenken wir. Wir dürfen und werden sie und ihr Leid nie vergessen. Wir werden sie in unserem Gedächtnis bewahren und die Erinnerung an sie weitertragen. Das schulden wir auch ihren Verwandten, ihren Nachfahren und ihren Freunden.
Die Erinnerung ist uns auch Mahnung. Sie mahnt uns, immer wieder an einer demokratischen und humanen Gesellschaft zu arbeiten, die jeden Menschen respektiert und schützt. Deshalb treten wir Antisemitismus, Extremismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entschieden und deutlich entgegen - auch dort, wo dieser Hass verdeckt, unauffällig und leise auftritt. Niemand darf wegen seines Glaubens oder seiner Herkunft ausgegrenzt, diskriminiert oder angegriffen werden. Letzes Jahr hat uns der Anschlag auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur einmal mehr und sehr schmerzlich vor Augen geführt, wie drängend und aktuell der Kampf gegen Antisemitismus ist.
Wir dürfen nicht wegsehen. Gerade jetzt, wo die Corona-Pandemie so viel Aufmerksamkeit von uns fordert, müssen wir wachsam bleiben und uns von jeder Form des Antisemitismus scharf abgrenzen. Wir alle tragen mit Verantwortung dafür, dass sich Jüdinnen und Juden bei uns sicher, akzeptiert und willkommen fühlen können.
Heute bereichert wieder vielfältiges jüdisches Leben unser Land. Das empfinde ich als großes Glück für Deutschland und dafür bin ich zutiefst dankbar. Der Zentralrat der Juden in Deutschland trägt hierzu seit sieben Jahrzehnten ganz erheblich bei. Er macht sich für Demokratie und Toleranz stark und vertieft unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Es liegt mir am Herzen, dass sich jüdisches Leben in un-
serer Gesellschaft noch weiter entfalten kann und noch sichtbarer wird. 2021 feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland! Über die Jahrhunderte haben jüdische Bürgerinnen und Bürger Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst maßgeblich mitgestaltet. Ihre Leistungen prägen unsere Identität und Kultur. Dieses Festjahr ist eine Chance, mehr über den Reichtum und die lange Tradition jüdischer Kultur in Deutschland zu erfahren. Ich freue mich auf dieses Jubiläum und hoffe, dass möglichst viele Menschen in unserem Land mit Offenheit, Wertschätzung und Sympathie an diesem Festjahr teilhaben werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und Freunden alles Gute zum neuen Jahr. Schana Towa! Mögen Sie gesund bleiben!
jüdisches berlin
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