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Einreiseerleichterung für Zuwanderer aus Lugansk und Donezk
01.März 2015 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Gesellschaft
Liebe Gemeindemitglieder,
zu Recht wird nach den jüngsten Anschlägen auf Juden in Westeuropa vermehrt über den wachsenden Antisemitismus und die aktuelle Sicherheitslage für europäische Juden diskutiert. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass in osteuropäischer Nachbarschaft seit vielen Monaten Kriegszustände vorherrschen und unsere jüdischen Brüder und Schwestern tagtäglich einer Lebensbedrohung ausgesetzt sind. Trotz der großen Auswanderungswellen aus der ehemaligen UdSSR leben heute noch rund 300.000 Juden in der Ukraine. Seit Beginn der bewaffneten Auseinandersetzungen wandern aber immer mehr jüdische Menschen nach Israel aus. Im Jahr 2014 waren es ca. 6.000 neue Israel-Einwanderer aus der Ukraine, ein Anstieg von mehr als 300 % zum Vorjahr!
Auch in Deutschland steigt die Zahl der Einwanderungsanträge von jüdischen Bürgern aus der Ukraine. Viele von ihnen haben Verwandte in Deutschland.
Aufgrund der anhaltenden Gefahrenlage hat nun das Bundesinnenministerium im Januar 2015 weitere Erleichterungen für Jüdische Zuwanderer aus den Gebieten Lugansk und Donezk beschlossen.
Bisher war ein Nachweis deutscher Sprachkenntnisse bei der Antragstellung notwenige Voraussetzung. Nun hat sich die Rechtslage aufgrund der dramatischen Situation in der Ostukraine geändert. Eine Aufnahmezusage für jüdische Zuwanderer aus den umkämpften Gebieten Lugansk und Donezk kann ohne den Sprachnachweis erteilt werden, da es aktuell kaum möglich ist, dort einen solchen zu erhalten. Der Sprachtest muss dann innerhalb von 12 Monaten nach der Einreise nachgeholt werden, da anderenfalls der Verlust des Aufenthaltstitels und eine Ausweisung droht.
Als Vorstufe zur Vorbereitung auf eine zertifizierte Prüfung bieten wir gerne Hilfe durch unsere Deutschintensivkurse in der Jüdischen Volkshochschule an. Hier können neu zugewanderte Gemeindemitglieder in einer vertrauten Umgebung die Sprache erlernen. Denn die Jüdische Gemiende zu Berlin ist seit vielen Jahren durch Zuwanderer aus der ehmaligen UdSSR geprägt. Viele von uns haben den steinigen Weg der Immigration bereits hinter sich.
Es erscheint möglich, dass die Aufnahmeerleichterung künftig auch auf weitere betroffene Gebiete ausgeweitet wird. Natürlich hoffen wir, dass der Konflikt in der Ostukraine bald beendet wird und die Menschen dort wieder in Frieden und Sicherheit leben können.
Selbstverständlich werden wir aber auch in Zukunft alles in unserer Macht stehende tun, um den jüdischen Zuwanderern bei der Einreise zu helfen und unseren Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei allen Fragen zu diesem oder anderen Zuwanderungsthematiken wenden Sie sich bitte jederzeit an das Integrationsbüro der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Ihre
Milena Rosenzweig-Winter
Integrationsdezernentin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Dezernentin für Recht und
internationale Beziehungen des Zentralrats der Juden in Deutschland
jüdisches berlin
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