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Eine Verleger-Familie – Freunde der Gemeindebibliothek

01.März 2020 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Kultur, Aktivitäten

Als mich zum ersten Male eine Sendung von Heinz-Gerhard Greve erreichte, war dies der Beginn einer Serie von Geschenken für unsere Bibliothek. Mit jeweils einem Band des Jüdischen Kinderkalenders (1929) und des Jüdischen Jugendbuches (1935) konnten wir unseren Bestand vervollständigen. Damit nicht genug, der von seinem Sohn Ulrich Greve betriebene Musikverlag erklärte sich bereit uns Texte von Clara Michelson zu schenken, die sie auch für klassische Gitarre vertont hat. Darunter Geschichten und Märchen für Kinder wie »Wölfleins Liebe« oder ihr Roman »Sünde wider den Geist«.  
Wer war Clara Michelson? Sie wurde 1881 in Riga als Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren, die kulturell eher eine deutsche Ausrichtung hatte. Sie sprach daher fließend Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an der Universität Berlin bei Georg Simmel und später bei Sigmund Freud in Wien. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte sie nach Russland zurück und bereiste den Kaukasus. Von der Oktoberrevolution überrascht, kehrte sie nach Riga zurück und lebte ab 1921 als Schriftstellerin in Berlin und Paris. 1942 wurde Clara Michelson ins KZ-Auschwitz deportiert und dort noch im gleichen Jahr ermordet.  
Von Michelsons Werken abgesehen, erreichte uns eine weitere Geschenksendung von Heinz-Gerhard Greve: das Buch von Max Michelson, ihrem Neffen: »City of Life, City of Death, Memories of Riga«, 2001 erschienen und heute schon nicht mehr käuflich zu erwerben.  
Die Familie Greve hat mit ihren großzügigen Spenden einen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet, für den wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.
Maria Iljina, Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Eine Verleger-Familie – Freunde der Gemeindebibliothek