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Ein großes Wunder ist geschehen
01.Dezember 2016 | Beiträge – jüdisches berlin | Religion
Gemeinderabbiner Reuven Yaacoubov über Chanukka
Chanukka ist das Fest der Kerzen, die man anlässlich des Wunders anzündet, welches sich während der Wiedereinweihung des Tempels nach dem Sieg der Juden über die starke griechische Armee, die als die beste Armee ihrer Zeit galt, ereignete. Dieses Fest beginnt am 25. des Monats Kislew und dauert acht Tage.
Unter der Herrschaft von Antiochos Epiphanes hatte die jüdische Bevölkerung immer mehr unter dem Einfluß des Hellenismus zu leiden. Die Tora wurde zu einem verbotenen Buch und das Einhalten der jüdischen Gebote zu einem schweren Verbrechen. Überall wurden Götzen aufgestellt. Antiochos gab Jerusalem seinen Namen, die Schätze des Tempels wurden beschlagnahmt und der Tempel ausgeraubt. Als Reaktion darauf begann in Judäa unter der Anführung der Familie Makkabäus ein Aufstand. Im Vergleich zur Armee des Antiochos war die makkabäische Armee sehr klein, schlecht bewaffnet und unzureichend vorbereitet. Dies war dem Anführer der Armee – Judas Makkabäus – durchaus bewusst und so mied er offene Gefechte. Indem sie immer nur einzelne Einheiten der Griechen angriff, errang die makkabäische Armee einen Sieg nach dem anderen. Innerhalb von drei Jahren drängten sie die Eroberer von ihrem Territorium und befreiten Jerusalem. Sie zeigten, dass hohe Ziele und die Kraft des Geistes die Lösung aller Probleme beinhalten. Die Überlieferung sagt, dass die Juden, als sie auf den Tempelberg stiegen, im Tempel nur Öl für einen Tag für die Altarlämpchen fanden. Zwischen den Weisen entstand Streit, ob man das Licht nur für einen Tag anzünden und danach sieben weitere Tage ohne Licht verbringe oder acht Tage warten solle, um es dann ohne Unterbrechungen brennen zu lassen. Nach langen Diskussionen kamen sie zu dem Entschluss: Für heute reicht es, also müssen wir es heute auch anzünden und nicht an morgen denken. Im Übrigen funktioniert dieses Gesetz immer und überall. Wie durch ein Wunder brannte das Licht in der goldenen Menora acht Tage lang. Innerhalb dieser Tage konnten neue Ölvorräte vorbereitet werden. So wurde der Tempel wieder von neuem erleuchtet!
Im Gedenken an dieses Ereignis werden während des Chanukka-Festes jeden Abend Kerzen angezündet. Eine am ersten Tag, zwei am zweiten Tag, am dritten Tag drei und das solange, bis acht Kerzen brennen. Für die Kerzen benötigt man einen besonderen Kerzenleuchter – eine Chanukkia.
Eine jüdische Weisheit zum Chanukka-Fest lautet: Man braucht nicht viel Licht, um eine große Dunkelheit zu erleuchten.
An Chanukka ist es üblich, all die Speisen zu sich zu nehmen, die in Öl zubereitet werden oder für die man während der Zubereitung Öl benötigt. Daher ist Chanukka auch kein sonderlich abnehmfreundliches Fest.
Das wichtigste Chanukka-Gericht sind Krapfen bzw. Pfannkuchen mit Marmelade, die in Öl gebraten werden. Ein weitere traditionelle Speise sind Latkes, Kartoffelpuffer, die ebenfalls in Öl gebraten werden.
Chanukka ist ein sehr kindliches und vermutlich das von Kindern am meisten geliebte Fest. Zum einen, weil es das Fest des Wunders ist und man mit Kindern viel über Wunder spricht sowie Geschenke und Süßigkeiten verschenkt. Zum anderen sind das Anzünden von Kerzen, Feuerwerken und ähnlichen Lichtschauspielen immer beliebt bei Kindern, zumal sie in den heimischen vier Wänden ein feierliches Gefühl während der ganzen Woche erzeugen. Ebenso sorgt das Licht dafür, dass man zu Hause das Gefühl hat als würden gerade tatsächlich Wunder geschehen.
Eine der wichtigsten Traditionen ist das Dreidel-Spiel. Der Sewiwon ist ein vierseitiger Kreisel, auf dessen Seiten die ersten vier Buchstaben des hebräischen Ausdruckes: »Ein großes Wunder ist dort (d.h. in Israel) geschehen« stehen. Wenn Kinder in Israel mit dem Sewiwon spielen, so heißt der Ausdruck natürlich: »Ein großes Wunder ist hier geschehen«.
Allen ein wunderschönes Chanukka-Fest – das Fest des Lichtes!
jüdisches berlin
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