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»Du bist Limmud!«
31.März 2009 | Beiträge – jüdisches berlin | Kultur
Christine Schmitt sprach mit Toby Axelrod über das jüdische Lernfestival
Infiziert mit dem Limmud-Fieber wurde sie in England. ≫Wenn man so ein tolles Lernfestival erlebt, dann lasst es einen nicht mehr los≪, sagt Toby Anne Axelrod. Dass sich Juden aller religiösen und politischen Haltungen treffen, um miteinander zu lernen, dass Raum fur die ganze Vielfalt des Judentums geboten wird, von Geschichte uber Musik, Religion, Tradition, Politik, Gesellschaft und Literatur bis zu Esoterik und dass jeder zugleich Lehrer und Schuler sein kann – das alles habe ihr sehr zugesagt. Ihr erster Limmud liegt allerdings ein paar Jahre zuruck.
Derzeit hat sie wieder rund um die Uhr mit dem Festival zu tun, denn als Vorsitzende von ≫Limmud.de≪ kummert sie sich auch um die Organisation. Vom 30. April bis zum 3. Mai sind alle Interessierten eingeladen, sich ebenfalls anstecken zu lassen und ≫Limmudniks≪ zu werden. Denn dann findet zum zweiten Mal das deutsche Limmud-Treffen in der Europaischen Jugendbegegnungsstatte am Werbellinsee statt – Motto: ≫Du bist Limmud ≪. Organisiert wird es von Freiwilligen, finanziert von Spenden. Bereits im Februar hatten sich schon uber 120 Teilnehmer angemeldet – mehr als zur selben Zeit im letzten Jahr. ≫Wir rechnen mit mehr als 350 Besuchern≪, sagt Toby Axelrod. Das vergangene Festival sei ein so groser Erfolg gewesen, dass sich der Vorstand diesmal entschieden hat, es um einen Tag zu erweitern. Zugesagt als Referenten haben bereits auch ≫Promis≪ wie David Salomon, Gil Yaron, Jonathan Magonet, Ruth Kagan, Micha Brumlik, Michael Brenner und Rabbiner Adin Steinsalz.
Limmud will auch in diesem Jahr offen sein fur jedes Alter, fur jede Richtung und jedes Interesse. Es will judischen Menschen einen Ort bieten, an dem sie andere treffen, ihnen Judisches beibringen und von ihnen Judisches lernen, mit ihnen diskutieren und feiern konnen – ≫egal ob sakular oder spirituell, modern orthodox oder liberal ≪. Keinen Platz gebe es nur fur Extremismus. Jeder kann Workshops anbieten – ob Vortrag, Seminar, Konzert, Singen, Backen, Tanzen, Kochen oder Meditieren. Wie das Programm 2009 aussehen wird, hangt deshalb von den Teilnehmern ab. ≫Limmud ist selbstgestrickt. Die Mischung macht‘s≪, sagt Axelrod. Und da inzwischen viele Zuwanderer Teil der judischen Gesellschaft seien, sollen auch viele Veranstaltungen ins Russische und Englische ubersetzt werden. ≫Die Vorbereitungen sind diesmal noch anstrengender als sonst≪, meint die Vorsitzende. Wegen der Wirtschaftskrise ist es schwieriger geworden, Sponsoren zu finden und die benotigten 120 000 Euro zusammenzukriegen. Seit Herbst sei der Vorstand am Organisieren. Das Domizil hatten sie rasch auswahlen konnen, da es sich bereits bewahrt hatte. Die Begegnungsstatte habe ihre eigene Atmosphare: Sie war in den 1950er Jahren nach dem Vorbild des sowjetischen Pionierlagers Artek gestaltet worden, aus Abrisssteinen von Gorings Jagdhaus Carinhall, also quasi auf den Trummern des Dritten Reichs, so Axelrod. In allen Gemeinschaftsraumen werden Kaschrut und Schabbat beachtet. Es gibt auch eine Eruw, und ein Koch fahrt mit, um koscheres Essen zu garantieren. Der Rest sei Privatsache, sagt sie. Ursprünglich kommt Limmud aus England, wo es bereits seit 25 Jahren eine feste Grose ist. Das erste deutsche Mini-Limmud gab es vor drei Jahren in Berlin, damals noch an einem Tag, in der Oranienburger Strase. Die Nachfrage stieg und es folgten Mini- Limmuds in München und schlieslich 2008 das erste grose Festival in der Schorfheide.≫Ich mochte bauen, etwas schaffen≪, sagt Toby Axelrod. Deshalb habe sie das Ehrenamt auf sich genommen und ihre Arbeit als Journalistin und Ubersetzerin zeitweise in den Hintergrund gestellt, sagt die Amerikanerin, die seit zwolf Jahren als Deutschlandkorrespondentin fur die Jewish Telegraphic Agency und den Londoner Jewish Chronicle in Berlin lebt. Limmud konnte auch, so hofft sie, eine neue judische Stimme werden – ≫Wir sind auf dem Weg.≪
Info & Anmeldung: www.limmud.de
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