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Die Apfelrevolution
03.Oktober 2014 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Gedanken zu Jom Kippur von Rabbiner Yehuda Teichtal
Gerade hat Apple das iPhone 6 vorgestellt. Tim Cook hat zuerst das iPhone 6 vorgestellt – mit einem größeren Display, einer digitalen Brieftasche, besseren Fotoapparaten – bevor er die Apple Uhr vorstellte.
Weswegen ist Apple so einmalig erfolgreich? Der Gründers und CEO Steve Jobs sagte: »Es ist wirklich schwierig Produkte in Bezug auf Zielgruppen zu entwerfen. Oft wissen die Leute gar nicht was sie haben möchten, bevor sie es nicht gesehen haben. Wir überlegen uns, was wir wollen. Man kann nicht die Leute auf der Straße fragen »was ist das nächste große Ding?« Auch Henry Ford sagte einmal, »wenn ich meine Kunden gefragt hätte, was sie haben möchten, dann hätten sie gesagt »ein schnelleres Pferd«.
Das Judentum sollte man genauso betrachten. Das jüdische Volk muss anführen, inspirieren und der Welt Moral, Güte und Heiligkeit lehren. Wir müssen mit dem großartigsten Produkt aller Zeiten führen: G-ttes Tora. Die Tora ist der »Augapfel G-ttes«. Folgt nicht den anderen und konzentriert Euch nicht auf das, was andere tun oder sagen. Zeigt ihnen, was sie sein und was sie erreichen können. Wie groß sie werden können, wenn sie G-ttes unendliche Präsenz in ihr Leben lassen. Wir haben ein historisch einmaliges Produkt. Wir sollten es mit Stolz tragen.
Drei Äpfel haben die Welt verändert: Adam und Evas Apfel, Newtons Apfel und schließlich Steve Jobs Apfel. Aber der Augapfel G-ttes, die Tora, ist der wichtigste »Apfel«. Er wird Adams Apfel heilen, er wird uns lehren, dass wir der Schwerkraft zum Trotz den Himmel erreichen können, und er wird Jobs Apfel mit wirklicher Bedeutung impfen, und uns lehren, wie wir das Wunder der Technologie verwenden können, um Güte und Heiligkeit zu verbreiten.
Die Idee von der Ewigkeit des Judentums wird in der Tora-Lesung zu Jom Kippur im Buch Leviticus, am Anfang des biblischen Abschnitts von Acharej Mot ausgedrückt. Dort geht es um detailliert um die Dienste, welche ein Hoher Priester an diesem Tag leisten muss, wenn er in die heiligste Kammer im Heiligen Tempel eintritt. Der Anfang erzählt uns, wie Moses aufgetragen wurde, seinem Bruder Aaron, dem Hohen Priester, folgendes sagen: »Al jawo bechol ejt eil hakodesch«, »Er darf nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum eintreten«. Einfach gesehen, ist dies eine Anweisung an Aaron, dass er das Heiligste Heiligtum des Tabernakels während des Jahres nicht betreten darf. Nur an Jom Kippur.
Doch es gibt eine tiefgründigere Interpretation, welche diese Anweisung für die Ewigkeit relevant macht, auch ohne Heiligen Tempel und ohne Hohe Priester.
Es gibt viele Menschen, die irrtümlich der Meinung sind, dass die Tora nicht in die moderne Zeit passt und die sich deswegen große Mühe geben, die Tora zu ändern und zu anpassen. Die Tora jedoch erklärt dazu: »Al jawo bechol ejt el hakodesch« – »Er darf nicht zu jeder ‚Zeit‘ ins Heiligtum eintreten«. Die Heiligkeit der Tora und des Judentums sollten nicht je nach Zeit modifiziert werden. Jede Zeit, jede Ära, jedes Milieu, jedes Jahrzehnt hat seine eigenen Trends und Lebensstile. Sie kommen und gehen. Was vor zehn Jahre populär war, ist heute out. Die Wahrheiten der Tora, die Gesetze und Statuten sprechen eine uns inne wohnende Dimension an, die sich nie verändert. Im Gegenteil, alle Veränderungen der Zeit erhalten Bedeutung, wenn sie mit dem unveränderlichen Absoluten unseres Lebens genährt werden. Dies sind die Moral und die Gesetze der Tora und der Mizwot.
Es gibt eine Geschichte von einem Amerikaner, der mit seinem Sohn nach London reiste, um ihm die Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Er zeigte ihm das Parlament und die riesige Uhr ganz oben am »Big Ben«. Der Junge musste sich strecken, um die Uhr richtig sehen zu können. Er fragte »Daddy, warum haben sie die Uhr so weit oben angebracht, dass sich alle Leute strecken müssen, um sie zu sehen?« Der Vater überlegte einen Moment und antwortete, »Es ist so: wenn man die Uhr weit unten angebracht hätte, würden die Menschen den Big Ben nach ihren Uhren umstellen. Da die Uhr so weit oben ist, für niemanden erreichbar, können sie sie nicht umstellen. Wenn sie die korrekte Zeit haben möchten, dann müssen sie ihre eigenen Uhren nach der von Big Ben stellen.«
Dasselbe gilt für die Tora. Die Tora ist der Big Ben des jüdischen Volkes und der ganzen Welt. Wenn alle anfangen, die »Uhr« der Tora gemäß ihrer eigenen Empfindlichkeiten umzustellen, dann wird sie sinnlos, ein simples Produkt ohne wirkliche Botschaft.
Wir sollten die Tora stets so betrachten, als sei sie auf einer erhabenen Ebene, damit sie nicht von einfachen Sterblichen verändert werden kann. Es ist die korrekte »Zeit« für jeden von uns, und wir müssen uns dieser heiligen Uhr anpassen, und nicht versuchen an ihr herumzuspielen und sie unserer Meinung und Bequemlichkeit anzupassen.
Seid Euch – wie Apple – Eures Produktes sicher. Zeigt es der Welt und es wird angenommen werden.
jüdisches berlin
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