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Der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit
01.November 2021 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Gemeinderabbiner Reuven Yaacobov über Channuka
Jedes Jahr, vom 25. Kislew bis zum 2. Tewet, wird nach dem jüdischen Kalender Channuka (»Fest der Kerzen«) gefeiert. Das Fest dauert acht Tage. Nach dem jüdischen Kalender beginnt der neue Tag mit Sonnenuntergang, nicht um Mitternacht. Im Jahr 2021 liegen diese Tage also zwischen dem Abend des 28. November und dem 6. Dezember.
Die Ereignisse, zu deren Ehren Channuka heute gefeiert wird, fanden vor etwa 2200 Jahren statt, als das Land Israel unter griechischer Kontrolle stand. Zu Beginn der griechischen Zeit hatten die Juden völlige Autonomie und Religionsfreiheit, doch nach und nach versuchten die Griechen, ihnen ihre Werte aufzuzwingen. Anfangs genossen viele Juden dies sogar und nahmen an Sportveranstaltungen, philosophischen Diskussionen und griechischen Festen teil, aber sobald das Verbot der Einhaltung der grundlegenden Gebote des Judentums auftauchte, brach ein jüdischer Aufstand aus. An der Spitze der Rebellion standen Judas Makkabäus und seine Brüder. Unter der Führung der Makkabäer hatte eine kleine Rebellenarmee drei Jahre lang Jerusalem von den griechischen Invasoren befreit und bewiesen, dass ein starker Geist und ein hohes Ziel manchmal entscheidend sind. Am 25. Kislew befreiten die Makkabäer das Hauptheiligtum des Tempels, reinigten es vom Schmutz, erneuerten die Geräte und zündeten die Menora wieder an.
Der Legende nach war das nicht einfach, denn es gab kein rituelles Öl, und das gefundene Öl reichte nur für einen Tag, an dem die Menora brennen konnte. Ein Wunder geschah jedoch und die Menora brannte acht Tage lang, genau so lange, wie es dauerte, das neue rituelle Öl herzustellen. Aus diesem Grund wird Channuka, oder, wie es auch genannt wird, das Fest der Kerzen, acht Tage lang gefeiert. Der Höhepunkt des Festes ist das Anzünden der acht Kerzen bei Sonnenuntergang an einem besonderen Leuchter, dem Channuka-Leuchter. In der ersten Nacht wird eine Kerze angezündet und jede Nacht kommt eine weitere Kerze hinzu, bis in der achten Nacht alle acht Kerzen brennen. Eine zusätzliche Kerze (Schamasch) steht neben den anderen und wird zum Anzünden der Kerzen verwendet. Beim Anzünden der Kerzen werden besondere Segenssprüche gesprochen, und die Channukia wird traditionell in einem Fenster oder einer Türöffnung aufgestellt, so dass sie von außen gesehen werden kann, um an das Ölwunder zu erinnern. Die Lichter von Channuka sind heilig, da sie nur zu dem Zweck angezündet werden, die Mizwa zu erfüllen. Daher ist es verboten, ihr Licht zum Lesen oder für jegliche Art von Arbeit zu verwenden.
Während Channuka ist es üblich, in Öl gebratene Speisen wie Sufganjot (Krapfen) oder Latkes (Kartoffelpuffer) zu essen, um an das Ölwunder zu erinnern. Das traditionelle Channuka-Spielzeug für Kinder ist ein vierseitiger Kreisel, der auf Hebräisch als Sewiwon und auf Jiddisch als Dreidel bekannt ist. In der Diaspora werden die Buchstaben des hebräischen Alphabets – die Anfangsbuchstaben jedes Wortes in dem Satz »Dort geschah ein großes Wunder« – auf den Seiten des Kreisels eingeschrieben. In Israel hingegen sind die ersten Buchstaben des Satzes »Hier geschah das große Wunder. Da Channuka oft als »Lichterfest« bezeichnet wird, werden auch riesige Lichter an öffentlichen Orten und Plätzen auf der ganzen Welt entzündet. Zu den feierlichen Traditionen gehört es, Kindern Spielzeug oder Geld zu schenken. Es ist Brauch, dass die Eltern ihren Kindern in der Nacht des vierten oder fünften Tages von Channuka »Channuka-Geld« schenken, das sie im Prinzip nach eigenem Gutdünken verwenden können.
Channuka ist ein Feiertag, an dem der Sieg des Lichts über die Dunkelheit, der Reinheit und Aufrichtigkeit über den extremen Materialismus gefeiert wird. So wie es einen kleinen Krug mit rituell reinem Öl gibt, der von den Griechen nicht zerstört, aber von ihnen verunreinigt wurde, so gibt es in den Tiefen eines jeden Juden, egal wie tief er sinkt und egal wie sehr jemand versucht, ihn zu zerstören, immer noch einen Funken des Glaubens an G-tt. Es genügt ein einziger Jude, um die ganze Welt mit göttlichem Licht zu erleuchten!
Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Channukafest!
Ihr Rabbiner Reuven Yaacobov
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