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Der Seder
01.April 2017 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
Ein Schnelldurchlauf von Gemeinderabbiner Jonah Sievers
Viele glauben, dass ein Seder eine komplizierte Angelegenheit ist. In der Tat dauert er häufig lange und auch die Vorbereitungen für Pessach sind oft sehr anstrengend, aber der Ablauf des Seders selbst ist nicht kompliziert. Zum Glück gibt es heute eine Vielzahl an Haggadot mit Erklärungen und Umschrift, die es auch dem Ungeübten ermöglichen, einen traditionellen Sederabend zu halten.
Hier wollen wir kurz die einzelnen Schritte des Seders betrachten:
Bevor der Seder beginnen kann, benötigt man einen Sederteller. Auf diesem müssen sich folgende Dinge befinden:
l drei Mazzot
l Maror und Charoset, zwei Arten von Bitterkräutern,
l Karpas, ein Gemüse, das nicht zu den Bitterkräutern gehört (zB. Petersilie),
l Zeroa, ein Knochen, der an das Opfer im Tempel erinnert, und
l Bejtza, ein hartgekochtes Ei als Erinnerung an das Chagiga-Opfer.
Für die Anordnung gibt es verschiedene Traditionen. Falls keine Familientradition besteht, folgen Sie einfach der Anordnung, die häufig auf den Sedertellern vorgegeben ist, oder die Sie in Ihren Haggadot vorfinden.
Im Laufe des Sederabends werden vier Becher Wein (oder Traubensaft) getrunken, die an die vier Stufen der Erlösung aus Ägypten erinnern.
Der Sederabend gliedert sich wie folgt:
1. KADESCH (Kiddusch)
Wir sagen den Kiddusch für den Feiertag. Nur am ersten Abend wird auch noch das Schehechijanu eingefügt.
Der 1. Becher wird angelehnt getrunken.
2. URCHAZ (Händewaschen)
Der Leiter des Seders wäscht sich die Hände, allerdings ohne einen Segensspruch. Dies erinnert daran, dass man seine Hände waschen muss, wenn man Gemüse ißt, das in Wasser getaucht wurde und noch feucht ist.
3. KARPAS (Vorspeise)
Ein Gemüse wird in Salzwasser getaucht, als eine Erinnerung an die Tränen, die von den versklavten Vorfahren in Ägypten vergossen wurden.
4. JACHAZ (Brechen des Mazza)
Der Leiter des Seders nimmt die mittlere der drei Mazzot und bricht sie. Das größere Stück wird als Afikoman aufbewahrt.
5. MAGGID (Erzählung)
An dieser Stelle folgt der wichtigste Teil des Sederabends. Verschiedene Texte aus der Tora und den Midraschim werden vorgelesen und erörtert. Am Anfang dieses Abschnittes steht das bekannte Lied »Mah nischtana«, in dem vier Fragen gestellt werden. Der Abschnitt endet mit dem ersten Teil des Hallel, gefolgt von einem Segensspruch über die Errettung aus Ägypten.
Der 2. Becher wird angelehnt getrunken.
6. ROCHZA (Händewaschen)
Jetzt werden die Hände mit einem Segensspruch gewaschen, so wie es vor jedem Essen mit Brot (hier Mazza) üblich ist.
7. MOZI MAZZA (Segen über Mazza)
Die oberste und unterste Mazza wird genommen und hierüber zuerst der Segensspruch »ha-motzi lechem min ha’aretz« gesagt, danach folgt ein Segensspruch bezüglich des Gebots Mazza zu essen.
8. MAROR (Bitterkraut)
Man nimmt Maror, taucht es in Charoset und isst es, nachdem man den Segensspruch gesagt hat.
9. KORECH (Sandwich)
In Erinnerung an den Brauch Hillels, der Maror zwischen zwei Mazzastücke legte und aß, wird ein Mazzasandwich zubereitet.
10. SCHULCHAN ORECH (Gedeckter Tisch)
Endlich, mögen einige sagen, folgt das Essen.
11. ZAFUN (Afikoman)
Das Afikoman wird verteilt. Traditionell das letzte Essen, das man am Sederabend zu sich nimmt.
12. BARECH (Tischgebet)
Es folgt das Tischgebet.
Der 3. Becher wird angelehnt getrunken.
Darauf wird die Tür geöffnet und der Becher für Elijahu den Propheten gefüllt.
13. HALLEL
Der zweite Teil des Halles wird gesagt.
Der 4. Becher wird angelehnt getrunken.
14. NIRZAH
Zum Abschluss gibt eine ganze Reihe traditioneller Pessachlieder, die jetzt gesungen werden können.
Chag Pessach Sameach!
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