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Der Preis der Freiheit
01.April 2024 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Religion
Gedanken zu Pessach von Gemeinderabbiner Boris Ronis
Pessach, unser Fest der Befreiung, ist ein zentraler Punkt im jüdischen Kalender, ein Fest, das nicht nur historische Ereignisse feiert, sondern auch zeitlose Prinzipien der Menschlichkeit und Freiheit. Es erinnert uns an den Auszug der Kinder Israels aus Ägypten, eine Geschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese Überlieferung ist ein Kernstück unserer Identität und Kultur und dient als ständige Erinnerung an den Wert der Freiheit und die Notwendigkeit, für sie einzustehen.
Midraschim, die die Kinder Israel am Ufer des Roten Meeres beschreiben, sind ein kraftvolles Bild, das die Zerrissenheit zwischen Angst und Hoffnung darstellt. Es ist eine Szene, die sich in vielen Formen durch die Geschichte wiederholt hat, wo Menschen vor der Wahl stehen, für ihre Freiheit einzustehen oder in Unterdrückung zu verharren. Als das Meer sich teilte, war es ein Moment der Offenbarung, der zeigte, dass Wunder möglich sind, wenn man den Mut hat, den ersten Schritt zu tun.
Die Botschaft von Pessach ist universell und zeitlos. Sie spricht zu jedem, der nach Freiheit strebt, und erinnert uns daran, dass Freiheit nie selbstverständlich ist. Sie muss immer wieder erkämpft und verteidigt werden, in jeder Generation und in jedem Land. Der Sederabend ist eine Gelegenheit, diese Botschaft zu verinnerlichen und weiterzugeben. Durch das Lesen der Haggada, das Essen von Matze und bitteren Kräutern und das Durchführen anderer Rituale verbinden wir uns mit unserer Vergangenheit und verpflichten uns, die Werte der Freiheit und Gerechtigkeit in die Zukunft zu tragen.
In einer Welt, in der Freiheit oft bedroht ist, sei es durch politische Unterdrückung, soziale Ungerechtigkeit oder wirtschaftliche Zwänge, ist Pessach ein Aufruf zum Handeln. Es fordert uns auf, nicht nur die Freiheiten zu schätzen, die wir haben, sondern auch für diejenigen einzustehen, die noch um ihre Freiheit kämpfen. Pessach lehrt uns, dass jeder von uns die Verantwortung hat, zur Befreiung beizutragen, sei es durch Taten, Worte oder Gebete.
Pessach ist auch eine Zeit der Reflexion über die vielen Formen der Knechtschaft, die in der Welt existieren. Es ist eine Gelegenheit, sich mit denen zu solidarisieren, die unter Unterdrückung leiden, und sich für ihre Rechte einzusetzen. Die Geschichte des Auszugs aus Ägypten ist eine Erinnerung daran, dass Freiheit oft mit großen Opfern verbunden ist und dass diejenigen, die Freiheit erlangen, eine Verpflichtung haben, anderen zu helfen, dasselbe zu tun.
Die Rituale des Pessach-Seder – das Lesen der Haggada, das Essen von Matze und Maror, das Trinken von vier Gläsern Wein – sind nicht nur symbolische Handlungen. Sie sind Akte der Identifikation mit denjenigen, die vor uns gekämpft haben, und der Verpflichtung, die Flamme der Freiheit am Leben zu erhalten. Jedes Jahr, wenn wir uns zum Seder setzen, erneuern wir unser Engagement für die Prinzipien der Freiheit und Gerechtigkeit und erinnern uns daran, dass unsere eigene Freiheit untrennbar mit der Freiheit aller Menschen verbunden ist.
Möge dieses Pessach ein Fest sein, das uns nicht nur an die Vergangenheit erinnert, sondern uns auch dazu inspiriert, eine bessere Zukunft zu schaffen. Eine Zukunft, in der Freiheit, Würde und Gerechtigkeit nicht nur Ideale sind, sondern zur Realität für alle Menschen werden. Und möge die Geschichte von Pessach uns immer daran erinnern, dass Freiheit das wertvollste Geschenk ist, das wir haben, und dass es unsere Pflicht ist, es zu schützen und weiterzugeben, heute und in allen Generationen. Wir sind alle ein Teil einer größeren Geschichte, in der jede Generation ihre eigene Rolle bei der Gestaltung spielt. Möge wir die Kraft haben, für eine Welt zu kämpfen, in der Freiheit und Gerechtigkeit für alle herrschen.
Chag sameach!
jüdisches berlin
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