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Das waren die 37. Jüdischen Kulturtage Berlin
30.Oktober 2024 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Kultur
Rund 8.000 Besucher und Besucherinnen bei über 40 Veranstaltungen
Mit einer bewegenden Veranstaltung in Berlin-Mitte haben die 37. Jüdischen Kulturtage der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am 22 September ihren festlichen Abschluss gefunden. Eine neue Tora-Rolle wurde im Literaturzelt auf dem Bebelplatz zeremoniell vollendet, nach 79.980 vorgeschriebenen, kunstvoll mit Gänsekiel und reiner Tinte auf das Pergament gebrachten Wörtern und symbolisch mit einzelnen Buchstaben der 1200 beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 getöteten Menschen gedenkend. „Jeder dieser Getöteten hatte einen Namen – und diese Namen dürfen wir nicht vergessen“, so Avi Toubiana, Intendant der Jüdischen Kulturtage Berlin.
Üblicherweise ist auch das Aufbringen der letzten Buchstaben einem Sofer, einem Schriftgelehrten, vorbehalten. Im Fall dieser neuen Tora-Rolle für Berlin durften aber Gäste und Beteiligte einen der Buchstaben mitschreiben: Dr. Gideon Joffe (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), Joe Chialo (Berliner Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Yitzhak Ehrenberg (Gemeinde-Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), Prof. Ron Prosor (Botschafter Israels in Deutschland), Dovid Roberts (Rabbiner der die neue Tora-Rolle empfangenden Gemeinde Kahal Adass Jisroel in der Synagoge Beth Zion), Pavel Lyubarsky (Vorstandsvorsitzender Kahal Adass Jisroel), Rabbiner Avichai Apel (Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland) und Avi Toubiana (Intendant) der Jüdischen Kulturtage Berlin 2024) wurde diese besondere Ehre zuteil.
Zahlreiche weitere Rabbiner, Repräsentanten christlicher Kirchen und viele Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens verfolgten die Zeremonie auf dem Bebelplatz. Der chassidische Sänger Shloime Gertner, eigens aus London angereist, untermalte den feierlichen Akt mit seinem Gesang. Anschließend führte ein Festzug durch Berlin-Mitte vom Bebelplatz in die Brunnenstraße, wo die neue Tora-Rolle in der Synagoge Beth Zion eingeweiht wurde. Insgesamt begleiteten ca. 700 Personen diese außergewöhnliche Manifestation jüdischen Lebens in der deutschen Hauptstadt.
Unter dem Motto „Licht“ – „Or“ hatte die Jüdische Gemeinde zu Berlin vom 12. bis zum 22. September 2024 die diesjährigen Jüdischen Kulturtage Berlin ausgerichtet, u. a. in der Synagoge Rykestraße, und mit mehr als 40 Veranstaltungen mit deutschen, israelischen und internationalen Kulturschaffenden.
Besonders vom Publikum gefeierte Highlights waren der Auftritt der israelischen Sängerin Shiri Maimon, begleitet vom Sinfonie Orchester Berlin unter der Leitung von Igor Budinstein, der US-amerikanische Stand-up-Comedian Elon Gold, die israelische Indie-Band Jane Bordeaux mit US-amerikanisch inspiriertem Folk und Country und Hebräisch gesungenen Texten, der Singer-Songwriter David Broza, und die aus dem Orchestre de Paris gegründete Formation Sirba Octet, die Klezmer mit Ragtime, Jazz, lateinamerikanischen Stilen, Musical-Melodien und Rock verbindet.
Auf großen Zuspruch stießen die Literaturtage im Zelt auf dem Bebelplatz. Knapp 20 zeitgenössische Autor*innen thematisierten in Lesungen und Gesprächsrunden aktuelle Positionen zu kulturellen und politischen Fragen mittels literarischer Formate und Sachbücher. Das SERET Filmfestival, das auf internationalen Veranstaltungen aktuelle israelische Film- und Fernsehproduktionen präsentiert, stellte mit Spiel-, Kurz- und Kinderfilmen sowie Dokumentationen wieder mehr als ein Dutzend Formate vor, die die ganze Bandbreite jüdisch-israelischen Lebens heute in den Blick nehmen.
Sehr gut angenommen wurden auch kleinere Formate, wie die Kalligrafie-Workshops mit dem Sofer Mark Farnadi-Jerusálmi und die Graffiti-Workshops mit dem israelischen Street-Art-Künstler Benzi Brofman, der schon während des Eröffnungskonzertes in der Synagoge Rykestraße in Echtzeit ein großformatiges Wandbild gestaltet hatte sowie die Spaziergänge durch Berlin Mitte auf den Spuren von Franz Kafka mit dem Historiker Jess Earle.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, äußerte sich erfreut und dankbar über den großen Zuspruch von etwa 8.000 Besuchern und Besucherinnen: „Die Jüdischen Kulturtage setzen ihre Erfolgsgeschichte weiter fort und haben jüdisches Leben in Berlin wieder sichtbarer gemacht. Aktuell ein ganz wichtiges Zeichen in diesen bewegenden Zeiten.“ Joffe kündigte an, dass die 38. Jüdischen Kulturtage Berlin voraussichtlich vom 14. bis zum 21. September 2025 stattfinden werden.
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