Beitragssuche
Corona – die wahre Krone gehört dem Schöpfer
01.Mai 2020 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage, Religion
Gedanken zu Schawuot von Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg
Zu Schawuot stand das ganze Volk Israel wie ein einziger Mann mit geeintem Herzen am Berg Sinai und sprach: »Alles, was der Ewige gesagt hat, Na’asse Wenischma – wollen wir tun und hören« (Schmot 24:7). R. Simai sagt im Talmud, dass, als Israel diese beiden Worte sprach, sechzig Myriaden Dienstengel herbeikamen« und jeden Israeliten mit zwei Kronen schmückten, eine für »Na’asse«, »wir wollen tun« und eine für »Nischma«, »wir wollen hören« (Massechet Schabbat 88a).
Zwischen Pessach und Azeret (Schawuot) starben 24 Tausend Schüler von Rabbi Akiva an der »Askera« genannten Seuche, weil sie einander keine Ehrung erwiesen (Massechet Jewamot 62b). Der Tod trat bei dieser Erkrankung durch Ersticken ein, wie es leider ähnlich auch beim Tod durch das Coronavirus vorkommen kann.
Über Titus wird erzählt, dass er, nachdem er den Tempel zerstört hatte, die Tempelgeräte heraustragen ließ. Während seiner Überfahrt nach Rom geriet sein Schiff in Seenot und lief Gefahr unterzugehen. Da sprach Titus: Ich sehe, dass der Gott Israels seine Macht allein auf dem Wasser ausüben kann, daher versenkte er Pharao und sein Heer im Schilfmeer und stritt durch die Wasser des Kischon gegen Sisera und sein Heer. Als ich seinen Tempel niederbrannte, vermochte er nichts gegen mich zu tun, nun aber, da ich auf dem Meer bin, will er gegen mich kämpfen. Lasse er mich doch das Ufer erreichen und dann werden wir sehen, ob er mir schaden kann. Da kam eine Hallstimme vom Himmel und sprach: Verbrecher, Sohn eines Verbrechers, ich habe ein geringes Geschöpf auf meiner Welt, es heißt »Mücke«. Geh nur an Land, sie wird dich unterkriegen. Der Ewige beendete den Sturm und Titus gelangte in den Hafen. Da kam eine Mücke und flog ihm in die Nase. Er erkrankte und starb (Gittin 56b). So begegnete ein winziges Lebewesen als Gesandter des Ewigen der Vermessenheit des Titus.
Neulich, in der Schlange im Supermarkt, fragte mich eine Jüdin aus unserer Gemeinde, wo Gott in dieser Coronakrise sei. Die Antwort ist, dass der Ewige uns daran erinnert, dass er seine Welt in unsere Hände gelegt hat. Das Coronavirus hat noch nicht einmal Beine oder Flügel wie die kleine Titusmücke. Es hat keine Kraft in sich selbst, um sich zu bewegen. Es benötigt den Menschen oder ein anderes Lebewesen als Wirt, um sich in ihm zu vermehren und neue Viren zu produzieren. Der Mensch als Träger und Überträger ist also erheblich für die ausufernde Erkrankung am Coronavirus verantwortlich. Darin sehe ich einen Appell des Ewigen an unsere Verantwortung für die Schöpfung. Als er den ersten Menschen erschuf, führte er ihn durch den Garten Eden, zeigte ihm seine schöne Welt und legte ihm ans Herz, sie nicht zu zerstören. Es ist unsere Aufgabe, die Schöpfung zu schützen und ihre Qualität zu erhalten. Aber leider verderben und zerstören wir das uns anvertraute Gut.
Am Berg Sinai erhielt unser Volk die zehn Gebote und die gesamte Tora. Ganz Israel stand einmütig zusammen und der Ewige gab uns den Schlüssel für eine gesunde und schöne Welt unter der Obhut des Menschen. Mögen wir uns doch alle bemühen, der Schöpfung keinen Schaden zuzufügen. Der Mensch ist das Ebenbild Gottes. Wollen wir doch unseren Nächsten lieben und ihn so annehmen, wie er ist. Auch lasst uns daran arbeiten, Lebewesen und Pflanzen, unsere ganze Umwelt besser zu schützen. Lasst uns dem die Krone geben, dem sie gebührt, dem Schöpfer der Welt. Das können wir tun, indem wir an ihn glauben, seine Gebote beachten und zu ihm beten, dass er uns von der falschen Krone, von Corona, befreit. Dann werden wir auch wieder unserer Bestimmung, die Krone der Schöpfung zu sein, gerecht.
Der Ewige möge uns gute Gesundheit, gutes Einkommen und gutes und erfülltes Leben schenken - uns, dem ganzen Volk Israel und der ganzen Welt.
Chag Sameach!
jüdisches berlin
2012_24 Alle Ausgaben
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- Januar 2018
- März 2021
- Februar 2021
- Mai 2020
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- September 2020
- Oktober 2020
- Juni 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- September 2019
- November 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Dezember 2018
- Januar 2019
- Mai 2015
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2015
- März 2015
- März 2018
- Februar 2017
- Februar 2018
- fileadmin/redaktion/jb197_okt2017.pdf
- September 2017
- Juni 2017
- April 2017
- November 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2017
- Dezember 2015
- November 2015
- September 2015
- Juni 2015
- Oktober 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Januar 2022
- Oktober 2014
- September 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012