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Chag Pessach sameach
01.April 2016 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Religion
Ein fröhliches Fest
Pessach ist eines der schönsten und wichtigsten Feste in der jüdischen Religion und Tradition. Zum Pessachfest, das acht Tage dauert, wünschen wir uns »Chag Pessach Sameach ve Kasher«, ein fröhliches und koscheres Pessachfest. In diesem Jahr beginnt Pessach am Abend des 22. April.
Zu Erew Pessach wird der Sederabend gefeiert. An diesem Abend feiert die ganze Familie, liest zusammen die »Haggada«, die Geschichte des Auszugs der Juden aus Ägypten und isst besondere Speisen, um diese Erinnerungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Der Sederabend unterliegt einer strengen Ordnung, die in der »Haggada« genau festgeschrieben ist.
Pessach ist ein Fest, dass viele Bedeutungen hat: Zum einen ist es die Geburtsstunde des jüdischen Volkes und erinnert an die Knechtschaft der Juden in Ägypten. Zum anderen erinnert es an den Auszug der Juden aus Ägypten und deren Freiheitswillen. Die Juden wurden aus der Sklaverei befreit. Zu Pessach erinnern wir, dass wir uns des Geschenks der Freiheit bewusst sind, dass wir unsere eigenen Traditionen ernst nehmen und uns für eine bessere Welt einsetzen.
Zu Pessach essen wir kein Brot, sondern Mazzot. Mazza oder Mazzot ist ungesäuertes Brot. Es besteht nur aus Mehl und Wasser und kann in wenigen Minuten ausgebacken werden. Denn als die Juden schnellst möglich Ägypten verließen, hatten sie keine Zeit, Sauerteig anzurühren und den Teig aufgehen zulassen.
Bedikat Chametz - In der Woche vor Pessach wird das ganze Haus gründlich gereinigt, damit sich kein Krümel gesäuerten Brotes mehr im Haus befindet. Darüber hinaus wird auch extra Geschirr zum Pessachfest benutzt.
Eine große Rolle spielt am Sederabend der Sederteller. Auf ihm befinden sich folgende Dinge, die an den Auszug an Ägypten erinnern:
· Seroa, ein angebratener Knochen, der an das Pessachopfer erinnert;
· Bejza, ein hartgekochtes, angebratenes Ei, das an das spezielle Festopfer, das zusammen mit dem Pessachopfer dargebracht wurde, erinnert;
· Maror sind bittere Kräuter, die in Erinnerung rufen sollen, wie bitter die Sklaverei in Ägypten war;
· Charosset ist eine Mischung aus geraffelten Äpfeln, gemahlenen Nüssen, Gewürzen und Wein, die an den Lehm, aus dem Ziegelsteine, welche die Juden in Ägypten herstellen mussten, erinnert;
· Karpas ist Petersilie oder anderes Gemüse. Das Salzwasser, in das Karpas eingetaucht wird, erinnert uns an die Tränen, die unsere Vorfahren vergossen, als sie gepeinigt wurden, und
· Chaseret, ein zweites bitteres Kraut, wie zum Beispiel Meerrettich.
Eine wichtige Rolle zum Pessachfest spielen Kinder, denn die Haggada sagt, dass sich jede Generation so betrachten soll, als sei sie selbst aus Ägypten ausgezogen.
Zu Beginn des Seders fragt das jüngste Kind: »Ma Nischtana Ha Laila Ha Seh?«, was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten. Es stellt vier Fragen:
Warum man nur Mazzes isst,
warum man bitteres Kraut isst,
warum zwei Mal Gemüse eintunkt wird
und warum alle angelehnt sitzen?
Die Erwachsenen beantworten die Fragen mit der Erzählung der Haggada.
Wir werden auch angehalten, die Geschichte des Auszugs aus Ägypten so zu erzählen, als seien wir selbst befreit worden und dass wir sie an die nächste Generation weitergeben. Unsere Weisen haben uns auch ein wenig Pädagogik mitgegeben: Wir sollen jedem die Geschichte so erzählen, damit er sie versteht.
Vier Söhne werden vorgestellt:
· der Vernünftige,
· der Böse,
· der Naive und einer,
· der noch nicht fragen kann.
Dem Vernünftigen soll man über die Pessachvorschriften belehren.
Dem Bösen, der sich aus der Gemeinschaft ausschließt und das Grundlegende des Judentums leugnet, soll klar gemacht werden, dass er nicht erlöst worden wäre.
Dem Naiven soll man einfach erklären, dass der Ewige mit starker Hand uns aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, geführt hat.
Und dem Kind, das noch nicht fragen kann, dem solle man die Geschichte an jenem Tag erzählen und ihm sagen: »Für das, was G‘tt für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog.«
Während des Seder-Abends werden vier Becher Wein getrunken, darüber hinaus steht ein Becher für Elijahu Hanavi bereit, der die Ankunft des Maschiachs ankündigt.
Auch sind wir gehalten, die Türe zu öffnen und den Hungrigen zu bitten, mit uns zu speisen. Man zeigt die Mazza und sagt:
»Dies ist das Brot der Armut, das unsere Väter in Ägypten gegessen haben. Wer hungrig ist, komme und esse. Wer in Not ist, komme und feiere Pessach. Dieses Jahr sind wir hier — im nächsten Jahr im Land Israel. Dieses Jahr sind wir Sklaven — nächstes Jahr freie Menschen«.
Dabei wird ein Teil der Mazza abgebrochen, der Afikoman. Dieser wird ganz zum Schluss des Pessach-Mahls gegessen, ohne ihn kann es nicht weiter gehen – und in vielen Familien ist es üblich, dass die Kinder den Afikoman stibitzen und ihn erst gegen einen Pfand freigeben.
Die Erzählung des Auszugs wird ergänzt durch die Lobpreisung G’ttes im Hallel-Gebet und am Ende durch das gemeinsame Singen von Liedern:
»Echad Mi Jodea?« (Das Zahlenlied – wer weiß Eins, Zwei, Drei… bis 13) und »Chad Gadia« (Ein Zicklein)
Wenn der Sederabend zu Ende geht, wünschen sich alle:
»BaSchanah haBaah b’Jeruschalajim - nächstes Jahr in Jerusalem!«
jüdisches berlin
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