Beitragssuche
Bundestagsbeschluss zur Situation um Gaza ist einseitig - Protest dagegen
19.Juli 2010 | Pressemitteilung | Gemeinde, Politik
Der Bundestagsbeschluss vom 30. Juni 2010 zur Gaza-Flottille, zur Situation in Gaza und zum Nahost-Friedensprozess war der erste seit Jahrzehnten, der parteiübergreifend einstimmig gefasst wurde. Er liegt auf einer Linie mit vielen Berichten in den Medien und Ansichten von Teilen der Öffentlichkeit, die Israel allein für die neuerliche Eskalation der Lage und für die schwierige Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung verantwortlich machen.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, warum der deutsche Bundestag überhaupt eine Stellungnahme zu einem befreundeten Staat abgibt, die nach eingehender Prüfung den Realitäten vor Ort kaum gerecht wird. An vielen Krisenherden dieser Welt wird wesentlich mehr Menschen Schaden an Leib und Leben zugefügt (Darfur), gehen Besatzer gegen Unterdrückte vor (Tibet), werden willkürlich gezogene Grenzen gewalttätig verteidigt (Kurden), Minderheiten systematisch verdrängt (Armenier). Keiner dieser Krisenherde hat eine annähernde Einigkeit des Bundestages hervorgerufen und mit keinem dieser Länder besteht eine angeblich so „besondere Beziehung“ wie zwischen Deutschland und Israel.
Obwohl nun bereits klar ist, dass das in Gaza herrschende Regime der Hamas mit willkürlicher Gewalt auch gegen eigene Leute vorgeht, zum Beispiel bei vermuteter „Kollaboration“, wird immer noch die damals demokratische Wahl zu seiner Legitimation angeführt. Allerdings wurde 2007 in einem blutigen Putsch die Fatah vertrieben. Spätestens seitdem ist die Demokratie ein Mythos. Dieses Regime ist nie von seinem erklärten Ziel abgerückt, Israel zu vernichten.
Der Bundestag hat die Hamas nicht aufgefordert, der Gewalt abzuschwören. Auch wird die Bundesregierung nicht aufgefordert, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, Gilad Shalit zu befreien, der seit über vier Jahren von der Hamas gefangen gehalten wird.
Die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung wird allein Israel angelastet. Aber wer garantiert eigentlich, dass sich diese Lage nach einem Ende der Blockade bessert? Hilfsgüter können seit jeher in den Gaza-Streifen geliefert werden. Es werden an kaum einer anderen Stelle der Welt so viele Projekte für die Bevölkerung mit internationalen Mitteln gefördert wie in den palästinensischen Gebieten, trotz der Blockade. Warum zeigen sie so wenig Erfolg? Wo sind die Pläne der Hamas für eine friedliche Koexistenz, die der eigenen Bevölkerung so gut tun würde?
Der Bundestag kann keine Garantie für Israelis übernehmen, die nach einem Ende der Blockade durch die Hamas wieder angegriffen werden können. Der Bundestag hat die propagandistische Ausrichtung der Flottille nicht berücksichtigt. Auch das Verhalten der an der Aktion beteiligten Bundestagsabgeordneten wird nicht kritisch hinterfragt.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hält diese Resolution des Deutschen Bundestages für einseitig und protestiert dagegen.
Antrag des Deutscen Bundestages vom 30. 06. 20 unter
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/023/1702328.pdf
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien hat eine sehens- und lesenswerte Broschüre zur Gaza-Flottille zusammengestellt:
http://viewer.dialogperfect.de/4786/Flottille.html?dia_id=2
jüdisches berlin
2012_24 Alle Ausgaben
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- Januar 2018
- März 2021
- Februar 2021
- Mai 2020
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- September 2020
- Oktober 2020
- Juni 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- September 2019
- November 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Dezember 2018
- Januar 2019
- Mai 2015
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2015
- März 2015
- März 2018
- Februar 2017
- Februar 2018
- fileadmin/redaktion/jb197_okt2017.pdf
- September 2017
- Juni 2017
- April 2017
- November 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2017
- Dezember 2015
- November 2015
- September 2015
- Juni 2015
- Oktober 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Januar 2022
- Oktober 2014
- September 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012