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Betrachtungen zu Chanukka 5785
01.Dezember 2024 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
von Gemeinderabbiner Jonah Sievers
In wenigen Tagen beginnt Chanukka. Es ist das Fest, das uns jedes Jahr an den Triumph des Lichts über die Dunkelheit, der Tora über den Götzendienst und der Freiheit über die Unterdrückung erinnert. Auch in diesem Jahr fühlen sich diese Symbole besonders bedeutsam an, denn wir sind Zeugen eines Antisemitismus und Hasses, der nach dem 7. Oktober 2023 in einer unvorstellbaren Weise zu Tage getreten ist.
Der 7. Oktober bleibt ein tiefer Schock für uns alle, auch wenn wir uns vielleicht an die Situation gewöhnt haben. Dieser grausame Angriff, der nicht nur das Leben unzähliger Menschen zerstört hat, sondern auch die Wunden eines uralten Hasses aufgerissen hat, der sich weltweit wieder zu verbreiten scheint. Die Fratze des ewig alten Antisemitismus ist wieder deutlich sichtbar, nicht nur hier, sondern auch weltweit.
Doch Chanukka lehrt uns, dass wir in Zeiten der Dunkelheit nicht verzweifeln dürfen. Es ist die Geschichte der Makkabäer, die mit unerschütterlichem Vertrauen und beispiellosem Mut gegen eine übermächtige Unterdrückung kämpften. Sie glaubten an die Möglichkeit des Unmöglichen — und es geschah ein Wunder. Als das kleine Fläschchen Öl, das nur für einen Tag ausreichen sollte, acht Tage lang brannte, wurde es zu einem Symbol des Vertrauens, das uns bis heute inspiriert.
Dieses Licht ist mehr als nur eine Erinnerung an ein vergangenes Wunder. Es ist ein Symbol für unsere Gegenwart und Zukunft. Wenn wir die Chanukka-Kerzen entzünden, bringen wir Licht in die Welt, in eine Welt, die von Angst, Vorurteilen und Hass bedroht wird. Jedes Licht, das wir anzünden, ist ein Zeichen des Widerstands gegen diese Dunkelheit.
Lassen Sie uns Chanukka auch als Aufruf zur inneren Einheit verstehen. Nur wenn wir zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen, werden wir die äußeren Widrigkeiten gut überstehen. Gleichsam lassen Sie uns in dieser Chanukka-Zeit daran denken, dass mit Bekanntmachung des Wunders, gleichsam die Aufgabe verbunden ist in die Welt zu wirken, auch wenn uns das manchmal schwerfällt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein lichtvolles, friedliches und gebenschtes Chanukka. Mögen die Lichter dieses Festes unsere Herzen erhellen und uns Zuversicht für die kommenden Zeiten geben.
Chag Urim Sameach!
Gemeinderabbiner Jonah Sievers
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